Children of Men

Die große Zeit der Dystopien hat es im Kino nie gegeben, obwohl dieses Genre mit die hervorragendsten Filme hervorbrachte. Wenn einer dieser Filme dann einmal den Sprung aus der Nische in den Fokus der großen Öffentlichkeit schaffte, dann aufgrund seiner charismatischen Anti-Helden, der Action oder der großen literarischen Vorlage. Children of Men kann nur bedingt auf diese Merkmale zurückgreifen, weder ist Theo Faron ein großer charismatischer Held, noch liegt der Fokus des Films auf der Action und auch die literarische Vorlage der britischen Schriftstellerin P.D. James dürfte eher als unbekannt gelten.

Bevor das erste Bild erscheint, hören wir schon die Stimmen der Nachrichtensprecher; sie künden von der Belagerung Seattles, von der militärischen Besetzung der Moscheen, von der Schließung der britischen Grenzen und der Deportation aller illegalen Einwanderer. Ein kleiner Coffeeshop, die Menschen stehen dicht gedrängt vor der Theke und starren auf den Bildschirm, der über ihren Köpfen hängt. Während ein Mann mittleren Alters die Kaffeebar betritt, durch die Menge direkt bis zur Theke drängt, wird in den Nachrichten vom Tod des jüngsten Menschen auf der Erde berichtet, sein Alter bis auf die Minute genau verkündet. Der Mann nimmt seinen Kaffee und verläßt wieder die Bar, einige der Menschen fangen an zu weinen. Ein roter Doppeldeckerbus fährt vorbei und wir wissen, wir befinden uns in London. Die Fassaden der Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind eine einzige Videowand, ähnlich denen in Ridley Scotts Bladerunner, aber es ist Tag, es regnet nicht. Moped Rikschas zwischen schmutzigen Autos und ein weiterer, jetzt als deutlich heruntergekommen zu erkennender Bus, die Kamera dreht sich langsam um den Mann herum, der gerade seinen Kaffee auf einem Stromverteilerkasten abstellt und ihn mit einem Schluck aus dem Flachmann verlängert. In dem Moment, in dem die Kamera eine 180°-Wende vollzogen hat, den Mann im Profil und in Richtung Eingang der Kaffeebar zeigt, wir uns plötzlich des ganzen Schmutzes und Müll auf der Straße, des grauen Lichts und der versmogten Luft bewußt werden, erschüttert eine Explosion die Szene. Staub und Rauch erfaßt die Autos und Menschen bis auf die andere Straßenseite. Eine Frau kommt blutverschmiert und schreiend aus der Kaffeebar auf die Straße gelaufen. Schnitt.

Schon in dieser über eineinhalb Minuten und in einem Take gedrehten Eröffnungssequenz gibt Cuarón die Richtung der folgenden hundert Minuten vor, charakterisiert die Hauptfigur Theo Faron, die Welt in der Children of Men spielt, das Grundproblem der Erde im Jahre 2027. Seit achtzehn Jahren sind die Frauen dieser Welt aus unbekanntem Grund nun schon unfruchtbar. Der Lebenssinn scheint den Menschen abhandengekommen zu sein, die Erde versinkt im Chaos. Aufstände, Kriege, die Dinge verrotten, es gibt kein Morgen, nichts wofür es sich noch zu leben lohnte. Großbritannien ist der einzige Staat, der bisher die Ordnung noch einigermaßen aufrecht erhalten kann. Seit Monaten wird das Land von einer Flüchtlingsflut in die Knie gezwungen, die Bürger dürfen sich nur noch in vorgegebenen Korridoren bewegen. Die Bahnhöfe sind umzäunt, an jeder Ecke begegnet man der aufgerüsteten Staatsmacht, immer wieder fordert sie die Bürger auf illegale Einwanderer unverzüglich der Polizei zu melden. Großbritannien ist ein Polizeistaat, wie man ihn sich nicht schlimmer vorstellen kann. Theo Faron läßt das alles kalt, er hat sich eingerichtet in dieser Welt, betäubt seinen Schmerz mit Alkohol, warum auch nicht? Selbst die Regierung verteilt kostenlose Suizidpäckchen. Warum auf den Tod warten ... Eines Morgens wird Theo auf den Weg zu seiner Arbeit im Regierungsbüro entführt. Seine Ex-Frau, und jetzige Anführerin der Untergrundorganisation Fishes, Julian, bittet ihn um Transitpapiere für eine junge Afrikanerin, die die Küste erreichen muß. Wohlwissend, daß Theo das angebotene Geld gut gebrauchen kann und ihr diese Bitte nicht abschlagen wird. Theo kann die Transitpapiere mit der Hilfe seines Bruders, dem Kultusminister dieses untergehenden Staates, besorgen. Da er ihm vorgaukelt mit seiner neuen Freundin den sterbenskranken Vater besuchen zu wollen, gelten die Papiere nur in Verbindug mit seiner Person. Und so macht er sich mit auf die Reise, bei der sich schnell herausstellt, daß Kee, die junge Afrikanerin, die erste schwangere Frau seit achtzehn Jahren ist. Daß den Fishes das Leben Julians und Kees egal ist und sie es nur auf das zu erwartende Kind abgesehen haben. Es soll als Druckmittel gegenüber der Regierung mißbraucht werden.

Children of Men ist ein bitterer Film, so ultrarealistisch inszeniert, daß einem der Atem stockt. Die Bilder des Mexikaners Emmanuel Lubezki erzählen mindestens gleichermaßen viel wie jeder der sehr guten Dialoge des überragenden Drehbuchs aus der Feder des Regisseurs. Während die Handlung sich auf das wesentliche fokussiert, berichten die Bilder detailliert von den Problemen und Ängsten des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts, scheinbar im Vorbeigehen. Dabei sind sie so scharf und punktiert gesetzt wie selten zuvor in einem Zukunftsszenario. Ob es die auf den Feldern verwesenden, verbrannten Rinder sind, die einem unter anderem mit Schauder an die Bilder der BSE-Krise erinnern, oder die kurzen Momente, in denen wir Polizisten sehen, die aus dem fünften oder sechsten Stock einer heruntergekommen Mietskaserne den Hausrat eines wohl Illegalen entsorgen. Cuarón läßt dem Zuschauer genug Freiraum, um ihm seinen ganz eigenen Horror zu ermöglichen. Dabei weicht er jedoch nicht eine Sekunde von Theos Seite, erzeugt das Gefühl inmitten des Geschehens zu stehen. Kokettiert aber nie mit den Sensationen, die Cuarón geschickt über die ganze Lauflänge des Filmes verteilt. Scheut sich nicht davor dem Zuschauer gerade behutsam aufgebaute Sympathieträger mit der Wucht des Unerwarteten oder der Kälte eines Herzens aus Stein zu entreißen. Da gibt es Bilder und Szenen, die sich geradezu ins Gedächtnis brennen. Eine verlassene und verwüßtete Schule, durch deren Gänge das Rotwild streift, der Eingang des Flüchtlingsauffanglagers, dessen Bilder an Guantanamo oder Abu Ghuarib erinnern, ein Angriff auf die Flüchtenden, bei dem die Kamera frei im Auto zu schweben scheint. Und nicht zuletzt das Finale, ein einziger Schrecken der Anarchie, mitten im Elend wütende Terroristen und nicht minder rücksichtslose Regierungstruppen. Es geht schon lange nicht mehr um Freiheit oder Menschenrechte. Und immer wieder diese intensive, schonungslose Kamera Lubezkis, die Kugeln und Splitter fliegen einem förmlich um die Ohren, da hätte es den Blutspritzer auf der Kameralinse gar nicht mehr gebraucht. Erst kurz vor dem Ende, als Kee mit Theo im kleinem Ruderboot an der Boje auf die Tommorow wartet kommt der Zuschauer wieder zur Ruhe, gebannt auf die Erlösung aus dem Alptraum wartend. Doch auch hier gewährt Cuaron keine Zugeständnisse, läßt lediglich Hoffnung aufkeimen, an die man nach dem zuvor Gesehenen nicht so recht glauben mag.

Children of Men ist eine bitterböse Zukunftsvision, die uns schonungslos unsere heutigen politischen wie gesellschaftlichen Herausforderungen vor Augen hält. Deren Horror sich aus unseren Zukunftsängsten generiert, der von den Auswirkungen der Umweltverschmutzung über das gerne kolportierte demographische Horrorszenario einer Gesellschaft der Alten bis hin zu den dramatischen Entwicklungen an den Außengrenzen der westlichen Industrienationen und dem die Welt ins Chaos stürzenden Terrorismus erzählt. Trotz seiner relativ einfachen Handlung erreicht der Film eine Komplexität, wie sie nur in den großen Dystopien der Huxleys oder Orwells zu finden ist, die jedoch mehr Fiktion waren und sind als Cuarons Bild der Welt im Jahre 2027. Children of Men birgt durch seinen immer vorhandenen Bezug auf Ereignisse der Gegnwart eine politische Brisanz, wie sie schon lange nicht mehr und generell nur sellten im Kino zu sehen war und ist. Er verzichtet nicht auf die klassischen Identifikations- und Heldenfiguren, zeichnet seine Charaktere jedoch so realistisch, wie es das Medium Kinofilm erlaubt. Dadurch wirkt er auf eine gewisse Weise sperrig, unangenehm, möchte durch seinen Realismus nicht die Erwartungen an ein Science-Fiction Szenario erfüllen, bietet jedoch noch mehr für diejenigen, die sich auf ihn einlassen. Children of Men ist definitiv kein Hollywood Mainstream Blockbusterkino, das zur genretypischen Unterhaltung einladen möchte, er fordert den Zuschauer heraus, filmisch, wie auch inhaltlich, ist in seiner formalen Qualität State of the Art. Nicht selten erinnert der Film an die Eigenwilligkeit und Konsequenz eines George A. Romeros, in seiner Detailbesessenheit, seinem Perfektionismus und trotz aller Intensität doch auch vorhandenen Distanziertheit, die dann letztendlich mit Theos fortschreitender Entwicklung zum geläuterten wieder Involvierten in dem endet, was ihm nicht wenige als Kitsch vorwerfen, die dabei jedoch genau diese Katharsis Theos und damit einen großen Teil des filmischen und dramaturgischen Konzeptes übersehen, an Kubrick. Bietet neben dem großartigen Clive Owen und der leider nur wenige Szenen vergönnten Julianne Moore einen Michael Caine, wie er besser nicht sein könnte. Und auch der restliche Cast scheint auf den Punkt genau besetzt. Children of Men ist schlicht einer der besten Filme der Gegenwart. Auch wenn er so manchem Zuschauer das gewohnte Kinogefühl verwehren dürfte, oder gerade deswegen. Wie man es sehen möchte.

10/10 Punkte

12 Kommentare:

Rajko Burchardt hat gesagt…

Ja, wie man es sehen möchte. Für mich war das Kino, und zwar völliges Kino.

Bei ca. 100 Kinobesuchen im Jahr sind es solche Filme, die mir zeigen, warum es sich lohnt, 95% Scheiße zu ertragen.

tumulder hat gesagt…

Natürlich ist der Film völliges Kino, nur halt nicht das gewohnte aus dem Werbefilmbaukastensystem der Scotties und Bays. Kann man gar nicht glauben wieviele Unverschämtheiten ich über Children of Men lesen mußte.;)

C.H. hat gesagt…

Na, das ging ja dann doch recht schnell mit der Review. ;-) Zunächst möchte ich mal sagen, dass diese Rezension in meinen Augen das Beste darstellt (Hoffe das kommt jetzt richtig rüber, so etwas klingt ja schnell anmaßend), was ich auf diesem Blog bislang lesen konnte. Man merkt der Besprechung das von dir beschriebene Erstaunen ("...letzten 20 Jahren wirklich vor Staunen aus den Latschen kippen ließen...) in wirklich jedem Wort.

Natürlich trifft die Rezension auch inhaltlich die richtigen Aspekte. Die pure Bandbreite der von "Children of men" thematisierten gesellschaftlichen Probleme, die uns jetzt schon betreffen und in der Zukunft noch mehr beschäftigen werden, ist in der Tat ein sehr gelungener Rundumschlag.

Doch ich persönlich sehe die von dir vertretene Eindrünglichkeit in der Umsetzung, die von dir beschriebene Darstik und Kompromisslosigkeit der Bilder und Inszeneriung, nicht im selben Maße wie du (Auch weil "COM" vor allem auch Themen aufgreift, die ja auch im Film keineswegs "neu" sind), die aber natürlich definitiv vorhanden ist.

Und so ist "COM" natürlich "eine bitterböse Zukunftsvision", die sich aber aber meiner Meinung nach auch nicht ganz von ihrer westlichen Perspektive lösen kann, was ich dem Film zwar nicht explizit zum Vorwurf machen möchte, implizit jedoch druchaus bedauere, dass der Film hier nicht mal einen innovativeren Weg beschritten hat, wo er doch sonst so viele Aspekte thematisiert.

Des Weiteren wäre natürlich auch noch anzumerken, dass sich diese westliche Perspektive auch in eine Art der latent christlich konnotierten "Heilsgeschichte des neugeborenen Erlösers" äußert, die dementsprechend in dem Film gelesen werden kann, wenn nicht sogar muss. Im Angesicht der durch das Kind manifestieren Hoffnung schweigen urplötzlich für einen Moment die Waffen, in dessen Folge das Kind entkommen kann und der Film sein Ende findet. Und ob man an diese - durchaus dezente - Botschaft der Hoffnung dan nicht doch glauben mag, liegt somit im subjektiven Selbst des Betrachters verborgen.

Auf jeden Fall - und da sind wir uns ja auch einig - ein sehr guter Film, dem ich persönlich die Höchstwertung als Ausruck der gekrönten Wertschätzung jedoch verweigern würde, doch ist dies ja auch eh eine zimlich unwichtige Marginalie. ;-)

tumulder hat gesagt…

Auch weil "COM" vor allem auch Themen aufgreift, die ja auch im Film keineswegs "neu" sind

Nein, das kann er auch gar nicht und vor allem warum sollte er es? Children of Men beschreibt nicht die Probleme, die wir einmal haben werden, sondern die, die wir jetzt haben. Ich finde auch überhaupt nicht, daß er nur westliche Sichtweisen bietet. Zeichnet er doch über uns ein Bild, das die übrige Welt nicht an unserem Wohlstand teilhaben läßt. Das ist doch genau das Bild, das die heutigen Feinde der westlichen Gesellschaft im Kopf haben und das auch historisch haltbar ist. Er zeigt wie wir die Menschen der restlichen Welt wie minderwertige Lebewesen behandeln, auf sie einprügeln, sie in Käfige sperren oder ihrem eigenen Schicksal überlassen. Frage doch bitte mal im Weißem Haus oder Brüssel nach, ob die Regierungen mit diesem Bild einverstanden wären?

Des Weiteren wäre natürlich auch noch anzumerken, dass sich diese westliche Perspektive auch in eine Art der latent christlich konnotierten "Heilsgeschichte des neugeborenen Erlösers" äußert, die dementsprechend in dem Film gelesen werden kann, wenn nicht sogar muss.

Ja aber ich bitte Dich, was ist daran denn so schlimm? Ob der Film jetzt das christliche Marienbild bemüht (bei einem mexikanischen Regisseur auch alles anderes als verwunderlich;)) oder ein entsprechendes islamisches, hinduistisches oder buddhistisches ist doch nun völlig egal. Mir ist keine Gemeinschaft bekannt, in der das Wunder der Geburt nicht gefeiert würde, in der eine Frau mit einem Kind nicht besonderer Schutz gewährt würde. Das ist nur allzu menschlich. Zumal die Szene ja auch zum Konzept des Filmes gehört. Daran können sich doch selbst die größten Atheisten nicht wirklich stoßen.:D

C.H. hat gesagt…

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass da vieles von meinem Kommetar falsch angekommen ist. ;-)

Nein, das kann er auch gar nicht und vor allem warum sollte er es?

Soll er, bzw. muss er ja auch nicht. Dies habe ich nur als eine persönliche Begründung angeführt, warum der Film nicht diese AHA-Erlebnis evoziert hat, wie bei dir.

Er zeigt wie wir die Menschen der restlichen Welt wie minderwertige Lebewesen behandeln, auf sie einprügeln, sie in Käfige sperren oder ihrem eigenen Schicksal überlassen.

Ja, aber genau das meinte ich doch mit westlicher Perspektive. Du nimmst sie doch selber ein, indem du dezidiert von "wir" sprichst. Was ich meine, ist dass ich es interessant gefunden hätte, wenn der Film auch mal die Perspektive bzw. Entwicklungen z.B. in China oder so aufgezeigt hätte. Und ich habe ja auch klar gesagt, dass ich die gewählte Perpektive dem Film auch nicht zum Vorwurf mache.

Ja aber ich bitte Dich, was ist daran denn so schlimm?

Auch hier: Natürlich nichts, auch das war nicht als Kritik am Film gemeint. Für mich persönlich hat die Implementierung dieses Bildes/Handlungsstrang aber ohne jeden Zweifel dazu geführt, dass der Film am Ende viel von einer pessimistischen Grundstimmung verloren hat, und sich letzlich einer klare Ausformulierung von Hoffnung zugewandt hat, die bei dem Einen (Ich) mehr, und bei dem Anderen (Du="Hoffnung aufkeimen an die man [...]nicht so recht glauben mag.") weniger stark rüberkommt.

tumulder hat gesagt…

Also Dir sind nicht sofort die vielen nicht als solche sofort erkennbaren Spezialeffekte aufgefallen? Die Hammer Kameraführung, die ultra langen Takes, die ultra aufwendige Inszenierung insgesamt? Das alleine reicht ja schon, um den Film als außerordentlich ungewöhnlich zu bezeichnen und den Machern größten Respekt zu zollen. Rein von der filmischen Bewertung heraus. Ich glaube Dir ist gar nicht bewußt was es heißt eine Szene wie z.B. den Angriff auf den Van oder den von mir beschriebenen Prolog zu drehen.

Während ich nicht verstehe, warum der Film in China spielend interessanter gewesen wäre, kann ich überhaupt nicht verstehen warum der Film gegen Ende seine grundlegend pessimistische Grundstimmung verliert soll. A.) ist das Ende völlig offen. B.) ist der Funken Hoffnung, den die Geburt des Mädchens und das Erscheinen der Tommorow versprühen sehr vage angedeutet. Ein Happy End sieht anders aus, auch wenn man die Szenen vielleicht als solches sehen darf. Ich sehe da aber immer noch eine auf sich allein gestellte Mutter, die im Nebel! auf ihren bisher nur aus Gerüchten bestehenden Retter wartet. Wie schon geschrieben, Cuarón läßt dem Zuschauer sehr viele Freiheiten. Für mich mit einer der positivsten Aspekte des Films, der jedoch auch vom Zuschauer viel abverlangt.

C.H. hat gesagt…

Also Dir sind nicht sofort die vielen nicht als solche sofort erkennbaren Spezialeffekte aufgefallen?

Schöner Satz! ;-)

Ich glaube Dir ist gar nicht bewußt was es heißt eine Szene wie z.B. den Angriff auf den Van oder den von mir beschriebenen Prolog zu drehen.

Das ist mir im vollen Maße durchaus nicht bewusst, und ich würde mir auch gar nicht anmaßen wollen das in der ganzen Bandbreite, als einer der nicht vom Fach ist, zu 100% nachvollziehen zu können.

Während ich nicht verstehe, warum der Film in China spielend interessanter gewesen wäre

Ich sprach ja auch nicht von "interessanter", sondern nur von "interessant". Auf jeden Fall wäre eine solche Standortverlagerung nicht "uninteressanter" gewesen. ;-)

A.) ist das Ende völlig offen

Richtig!

ist der Funken Hoffnung, den die Geburt des Mädchens und das Erscheinen der Tommorow versprühen sehr vage angedeutet

Ja, es ist nur angedeutet. Völlig Richtig. Doch wie hell das Feuer brennen wird, das sich durch diesen glimmenden Funken entzündet, hängt im starkem Maße vom Betrachter ab, und ist hier nicht allgemeingültig zu bewerten.

warum der Film gegen Ende seine grundlegend pessimistische Grundstimmung verliert soll

Natürlich verliert er nicht all seinen Pessismisums, ich schreib ja von einem "Teil", der allerdings von mir als "viel" bezeichnet worden ist, was eben viel mit der Helligkeit meines Hoffnungs-Feuers zu tun hat.

"Com" geht dann eben doch den Weg der Hoffnung, man hätte den Film auch anders enden lassen können, z.B. mit dem Tod des Kindes im Gefecht, etwa entweder durch den gezielten Schuss eines Fanatikers, oder aber durch einen Querschläger: Dann wäre die Botschaft unmissverstänlich gewesen: "Sehet her, ihr Menschen, selbst im Angesicht eurer Vernichtung habt ihr nichts gelernt und richtet euch selbst." So aber darf gehofft werden...

Wie schon geschrieben, Cuarón läßt dem Zuschauer sehr viele Freiheiten. Für mich mit einer der positivsten Aspekte des Films, der jedoch auch vom Zuschauer viel abverlangt.

Da sind wir völlig einer Meinung!

Flo Lieb hat gesagt…

Mir ist keine Gemeinschaft bekannt, in der das Wunder der Geburt nicht gefeiert würde, in der eine Frau mit einem Kind nicht besonderer Schutz gewährt würde.

--> Matthäus 2, 16 *g*

Den Film selbst find ich durchaus ganz nett.

Flo Lieb hat gesagt…

So, mir jetzt auch die Zeit genommen das alles ganz zu lesen. Kann C.H. insofern nicht zustimmen, dass dies deine beste Besprechung ist. Was nicht heißen soll dass sie schlecht ist, sondern dass sie sich auf einem genauso hohen Niveau in meinen Augen befindet, wie beispielsweise schon bei SEUL CONTRE TOUS u.a. der Fall.

Deinen Hype ("einer der besten Filme der Gegenwart") will ich dir auch nicht nehmen und wenn sich jemand für einen Film so begeistern kann, dann ist das im Grunde auch nur zu befürworten.

Rajko Burchardt hat gesagt…

Bin hier voll bei Tumi. Der Angriff auf das Auto, die Verfolgung im Lager bis ins Haus, die Flucht vom Bauernhof, die Exposition ... das ist inszenatorisch von solch beängstigender Konzentriertheit und technischer Virtuosität, dass man ausflippen möchte.

Die angesprochenen Spezialeffekte will auch ich noch einmal betonen: Man merkt zu 90% nicht einmal, dass da welche sind. Und es sind sehr viele da.

tumulder hat gesagt…

Deinen Hype ("einer der besten Filme der Gegenwart") will ich dir auch nicht nehmen und wenn sich jemand für einen Film so begeistern kann, dann ist das im Grunde auch nur zu befürworten.

Würdest du auch gar nicht schaffen.;)

@Rajko
Ja, ja und nochmals ja. Die besten FX sind die, die man nicht bemerkt.:D

Anonym hat gesagt…

Absolute Zustimmung. Grandioser Film. Wirklich großartig.

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