Heißt im Original War of the Worlds und basiert auf H.G. Wells satirischen Klassiker des angehenden 20. Jahrhunderts. Der deutsche Verleih tat gut daran, den Titel abzuändern, denn von der eigentlichen Geschichte blieb nicht mehr viel. Es war sowieso Orson Welles der den Stoff an Halloween 1938 mit seinem fiktiven Bericht von angreifenden Marsianern auf die Erde über die Bibliotheken hinaus bekannt machte. 1953, der Zweite Weltkrieg immer noch nicht verdaut, der Korea Krieg gerade beendet und der Kalte Krieg in seinen Kinderschuhen. Der bis dahin unbedeutende Provinzpolitiker Joseph McCarthy mit seiner halluzinierten kommunistischen Unterwanderung der US Regierung schon seit drei Jahren in den Medien eine große Nummer. Da verwundert es nicht, daß die Angriffe der technisch überlegenen jedoch körperlich schwächelnden Marsianer ausschließlich die westliche Welt in Schutt und Asche legen und nicht ein Angriff auf Peking oder Moskau stattzufinden scheint, obwohl ja doch eigentlich die gesamte Erde von den Extraterristischen angegriffen wird. Die Franzosen müssen wie immer als erstes Paris aufgeben, danach geht es London und der Ostküste der USA an den Kragen. Tanks, Kanonen, Air Force versagen und selbst die Atombombe kann ihren Raumschiffen nichts anhaben. Als der Untergang der Menschheit fast besiegelte Sache ist, die Menschen in Los Angeles sich vor dem Feuer und den Tod bringenden Strahlenkanonen der Angreifer in die Kirchen flüchten und ihr Heil im Sing Sang suchen, geschieht jedoch das Wunder. Die Marsianer können in unserer mit Mikroben angereicherten Atmosphäre nicht überleben und sterben plötzlich wie die Eintagsfliegen dahin. Heute erheitert Kampf der Welten natürlich nicht zuletzt aufgrund seiner bedingungslos offenen wissenschaftlichen Naivität und den überwiegend guten Spezialeffekten, die die Zerstörung ganzer Städte und Metropolen immer noch hervorragend transportieren und die Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit in nicht geahnte Höhen katapultieren. Insgesamt gibt sich Kampf der Welten auch im 21. Jahrhundert als dramaturgisch äußerst stringenter, flotter und tatsächlich immer noch faszinierender Science Fiction Flick per Exzellence.
7/10 Punkte
Blumen des Schreckens aka The Day of the Triffids
Welch ein Schauspiel am nächtlichen Himmel Londons. Ein Meteorhagel erhellt die Nacht. Am nächsten Tag ist das Publikum jedoch erblindet und ein dementsprechendes Chaos herrscht in der Metropole. Autos fahren vor Wände, Züge entgleisen, Flugzeuge stürzen ab … Nein, denken wir jetzt nicht eine Sekunde länger darüber nach. Matrose Howard Keel …, 'tschuldigung … Matrose Bill Mason hatte Glück im Unglück, denn im Moment des blendenden Lichtspiels lag er im Krankenhaus mit Augenbinde, und so darf er sich jetzt sehend über Frankreich bis nach Spaniens rettende Küste auf der Suche nach der letzten Festung der Menschheit durchschlagen. Natürlich nicht ohne Begleitung und nicht ohne auf seiner Reise diesen hungrigen mit Intelligenz ausgestatteten Fleischfressenden Triffids zu begegnen. Herrlich zu entdecken wie viel Inspiration für spätere Genrehighlights in diesem gar nicht mal so unbekannten Abenteuer liegt. Die Vorlage lieferte die Science Fiction Autoren Legende John Wyndham mit gleichnamigen Roman. Wie später vor allem die Filme Romeros konzentriert sich die Handlung zu einem nicht unerheblichen Teil auf die soziologischen Aspekte eines apokalyptischen Szenarios. Aber zurück zum Film. Der kommt mit einer wunderbar verschwenderischen Anzahl von Drehorten, herrlich bunten Bildern und Massen von diesem ungesunden Gemüse daher. Dessen wird die Menschheit am Ende auf bedenklich einfacher Art Herr, doch bis dahin wird erst einmal geschossen, verbrannt, gehackt und ordentlich elektrogeschockt. Seiner Herkunft aus dem großen Land der Autokino B-Movie Granaten ist der Film sich dabei jederzeit bewußt, selbst wenn die parallel verlaufende Nebenhandlung auf der kleinen Kanal-Leuchturm-Insel und die Bilder zerstörter, vor sich dahin bruzzelnder Mittelmeerhäfen so etwas wie epische Breite aufkommen lassen. The Day of the Triffids ist definitiv ein Kleinod des fantastischen Kinos.
7,5/10 Punkte
Blob – Schrecken ohne Namen
Schon wieder schlägt ein Meteorit mit außerirdischen Gengut an Bord in der nähe einer amerikanischen Kleinstadt in den Boden. Doch dieses Mal entfleuchen ihm keine Raumschiffe, sondern eine gallertartige Masse, die einer Amöbe gleich ihre Beute umschlingt und sozusagen blobimilliert. Die erste Beute ist der alte Einsiedler vom Stadtrand, dessen Arm fürs erste als Abendmahl reichen muß bevor der Infizierte von Steve und seiner Flamme Jane auf der Straße aufgelesen und beim Doctor abgeliefert wird. Dr. Hallen samt Assistenzpersonal sind für den Blob natürlich ein gefundenes Fressen. Einziger Zeuge immer wieder Steve, dem die Polizei nur schwerlich glauben mag. The Blob ist interessanter Weise weniger Menschheit gegen Alien als Generationskonflikt zwischen Jung und Alt. Die Ironie will es, daß es diesmal im Gegenteil zu Werken wie Rebell without a Cause oder Blackboard Jungle die Alten sind, die sich hier äußerst töricht und falsch verhalten, wenn sie den Warnungen der Teens keinen Glauben schenken und nur böse Scherze in ihren Versuchen die Stadt zu retten sehen. Die wird dann aber erst im letztem Drittel des Filmes so richtig terrorisiert, wenn der Blob die Orte der Jugend heimsucht. Im Kino richtet der Blob ein Massaker an, so etwas Schlimmes hat Jugendfeind Nr. 1 Sgt. Jim noch nie gesehen, und da wir hier einen 1958er B-Movie zu Gesicht bekommen, müssen auch wir uns den Schrecken in unserer Vorstellung ausmalen. Die Lösung des Problems ist wieder einmal herzlich einfach, und wenn der damals mittlerweile schon 28 jährige Steve McQueen, deutlich älter wirkend als die übrige jugendliche Besetzung, zweifelnd seine letzten Worte „Yeah, as long as the Arctic stays cold.“ in die Kamera spricht, dann erhält The Blob eine ihm damals noch gar nicht bewußte prophetische Bedeutung.
7/10 Punkte
3 Kommentare:
Keinen gesehen, ersten und letzten will ich aber nochmal unbedingt nachholen.
Die Blümchen sind in der Tat ein Kleinod, der macht richtig Spass und Kampf der Welten kennt ja eh jeder. Oder fast:-)
Und der Blob ist einer der wenigen B-Movies das mal ein recht gutes Remake erfahren durfte.
Alles schöne Filme, aber die Blumen sind da wirklich am schönsten.
Kommentar veröffentlichen
Kommentare zu Blogeinträgen, die älter als sieben Tage sind werden weiterhin von mir moderiert. Sei freundlich, fair und bleib beim Thema.