Grundsätzlich subjektiv

Ich habe in den vergangenen Wochen immer wieder darüber nachgedacht die Punktwertung am Ende eines jeden Filmreviews wegzulassen. Eigentlich sollte das Review selbst alles über den Film aussagen. Zumindest das besondere an ihm herausstellen, das ihn sehenswert oder nicht sehenswert macht. Dennoch habe ich mich dazu entschlossen die Punktwertung nicht fallen zu lassen. Sie gefällt mir nicht, das muß ich nochmal ausdrücklich unterstreichen, aber sie ist ein Appetizer für all diejenigen, die sich noch unschlüssig darüber sind ein Review zu lesen oder nicht. Ich ertappe mich selbst dabei wie ich immer wieder ein Review doch durchlese, nur weil die auf den ersten Blick zu erkennende Meinung des Autoren nicht mit meiner Meinung konform geht. Das sind für mich die interessantesten Reviews. Umgekehrt funktioniert das aber auch bei mir, bei Filmen die mir besonders am Herz liegen. Ich möchte dann wissen ob der Autor den Film aus gleichen oder anderen Gründen genauso sieht wie ich selbst. Naja, lange Rede kurzer Sinn. Damit meine Bewertungen in Zukunft besser einzuschätzen sind - für mich bedeuten 5/10 Punkten eben nicht, daß es sich um einen durchschnittlichen Film handelt – eine klitzekleine Übersicht über meine Bewertungsphilosophie. 8 bis 10 Punkte → Waaaooohhh. Toller Film, der mich bis zur letzten Minute bestens unterhalten hat. Die kleinen Macken können den Gesamteindruck nicht trüben, wer hier die Vorstellung mit heruntergezogenen Mundwinkeln verläßt, hat entweder gerade einen Schlaganfall erlitten oder noch ganz andere Probleme. 6 bis 7 Punkte → Business as usual. Der Film kann durchaus unterhalten, doch nehmen inhaltliche oder formale Abstriche mehr als nur Konturen an. Immerhin, man braucht sicherlich keine zwei Anläufe, um den Film bis zum Abspann zu schauen. 5 Punkte → Ja, es ist ein Film, doch nehmen die Macken überhand. Wenn sich so gar keine Alternative auftreiben läßt, dürfen Genrefans oder Neugierige immer noch einen Versuch wagen. Die Schmerzgrenze kommt jedoch schon bedrohlich nahe. Unter 5 Punkte → Nur mit allen Wassern Gewaschene sollten einen Blick riskieren. Die Schmerzgrenze wird überschritten, von Unterhaltung kann nicht mehr die Rede sein, höchstens im unfreiwilligen Bereich. Nur Masochisten haben hier ihren Spaß. Manchmal bin ich selbst einer, das gebe gerne zu.

[edit] Ich halte mich mit meinem System im groben an die Standards deutscher Universitäten. Zum Vergleich hier die Richtlinie der Uni Osnabrück Fachbereich Biologie ->

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Komische Bewertungsphilosophie. Aber jeden das Seine! :)

tumulder hat gesagt…

Aber jeden das Seine!

Uhhh, ich glaube Tchibo und die Junge Union haben sich zuletzt mit dem Ausdruck in die Nesseln gesetzt.;)

Anonym hat gesagt…

schliesse mich Hankey schon wieder an, ausgenommen den letzten Satz. Aber ich hab ja drüber bei Rajko schon mal gemotzt:-)

Rajko Burchardt hat gesagt…

Ich habe aufgehört, Leute auf diesen KZ-Spruch hinzuweisen...

Zum Thema: Da unterscheiden wir uns definitiv, 5 ist bei mir immer noch sehr okay. Aber egal, jedem das... schönste. ;)

tumulder hat gesagt…

Was ist daran denn eigentlich komisch? Ich habe das schon einmal erklärt. Wenn die Hälfte der Arbeit nicht erledigt wird, ja dann kann das nicht durchschnittlich sein. Dann ist das höchstens weniger als ausreichend.;)

@rajko
Ich finde man muß das immer machen, gerade bei Leuten, die nett sind.:D

Anonym hat gesagt…

Komisch deshalb weil man mit Zahlen zwar quantitative Bewertungen vornehmen kann, aber kaum qualitative. Was unterscheidet einen Film mit Bewertung 7, von einem mit 7,5. Ist da der Abspann geiler? :-)

Flo Lieb hat gesagt…

Die Diskussion mit dem KZ-Spruch. Hatten wir ja schon mal hier auf deiner Seite (glaube ich). Vertrete da immer noch die Meinung wie C.H., aber das muss jeder für sich selbst entscheiden.

C.H. hat gesagt…

@ Flo:
Wir Historiker müssen ja auch zusammenhalten. ;-) Ne, ich sag da aber auch nichts mehr zu. ;-)

@tumulder:
Zur Sache: Der Post ist schon hilfreich. Ich nutze Punkte ja auch nur als groben Anhalt. Am weitesten auseinander liegen wir wohl bei den 5 Pünkten. Als Richtlinie für meine eigenen Leser gilt: 5 Punkte stellt für mich einen durchschnittlichen Film dar, denn man sich durchaus ansehen kann.

Flo Lieb hat gesagt…

Die Punkte dienen ja als Orientierungshilfe für die Leserschaft. Ich finde sie okay, man sollte sich daran nicht aufhängen. Ich selbst tendiere ja oftmals zur von Filmstarts verwendeten Einordnung, dass ein guter Film sich im 7er Bereich bewegt, ein starker Film im 8er, ein herausragender im 9er und ein Film zu dem man/ich nichts auszusetzen habe im 10er Bereich. Eine 5 ist jetzt nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt der Rede wert. Zumindest kein Ärgernis. Aber das muss jeder für sich entscheiden.

Anonym hat gesagt…

Auch ich finde Punktwertungen zur Schnellorientierung durchaus sinnvoll - und wenn es nur für mich selbst ist. Jeder legt anscheinend grob andere Maßstäbe an. Dennoch möchste ich sie auch bei "fremden" Blogs nicht missen!

tumulder hat gesagt…

@Flo
Ja, so weit sind wir ja nicht auseinander. Aber genau wegen JMKs Einwurf "Was unterscheidet einen Film mit Bewertung 7, von einem mit 7,5.", finde ich die 5 Sterneskala, die Du auch mal einführen wolltest so klasse.

@jmk
7,5 bedeutet schlicht und ergreifend besser als durchschnittlich, aber noch nicht richtig gut. Da fehlt noch irgendetwas. Mein letztes Review ist so ein Fall.

Anonym hat gesagt…

Ich habe aufgehört, Leute auf diesen KZ-Spruch hinzuweisen...

Huch, na dann bin ich jetzt wohl auch noch unfreillig ein Nazi. Denn das ist (bzw. jetzt wohl war...) einer meiner oft benutztesten Lieblingssprüche. Hmmmh...

Na ja, aber ich bin ja auch schon ein Antisemit weil ich Michel Friedmann hasse wie die Pest, von daher... ;)

tumulder hat gesagt…

Ach Hankey, Du bist doch kein Nazi nur weil Du eine von den Nazis korrumpierte Redewendung benutzt, und wer den Friedmann scheiße findet ist noch lange kein Antisemit, sondern ersteinmal jemand mit dem man weiter arbeiten kann. Wer findet Paolo Pinkel eigentlich gut, außer himself und wie heißt die blonde Ex-Trashtalkerin von RTL nochmal??

Anonym hat gesagt…

Bärbel Schäfer
und lieber mit Friedman ein gepflegten Rotwein als mit Broder ein schales Bier trinken gehen

tumulder hat gesagt…

Nee dann doch lieber freiwillig abstinent.^^

C.H. hat gesagt…

Was habt ihr eigentlich ständig alle gegen Broder? Ich verstehs net... ;-)

Anonym hat gesagt…

Broder war mal richtig gut, irgendwann in den 80/90ern. Da hatten seine polemischen Auswüchse wenigstens noch Substanz und eine wirkliche Bereicherung der Debatten. Kann mich gut an Präsidentschaftswahlen in den USA in den 90ern erinnern, als er Gast von ZDF oder ARD war. Das war unterhaltsam und klug was Broder zu sagen hatte.
Irgendwann hat er dann wohl den Schuss nicht gehört. Was soll man von jemanden halten der seinem Gegenüber grundsätzlich und immer (!!) persönlich kommt.
Was hat bspw. in einer Debatte das Geschlecht des Kontrahenten zu suchen?
Davon mal abgesehen ist Broder ganz groß im Austeilen, aber ganz klein im Einstecken.
Das geht halt nicht zusammen, so jemanden kann man nicht ernst nehmen.
Und wer lange Zeit in und um P.I. aktiv war dem ist eh nicht zu trauen.

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