Mutantenstadl Doublefeature

The Mutant Chronicles

2700 und ein paar Zerquetschte. Die Ressourcen der Erde neigen sich dem Ende zu, die Menschheit hat sich schon lange im Sonnensystem breit gemacht. Genauer gesagt auf dem Mars, doch das ist eigentlich egal, spielt die Handlung des Filmes doch komplett auf unserem Heimatplaneten. Kriege werden nun von den Konzernen geführt, Staaten wie wir sie kennen gibt es augenscheinlich nicht mehr. Während im Prolog die Soldaten in herrlichen Retro WW1 Schützengräben und Uniformen die Angriffe der Gegner inklusive Giftgaseinsatz abwehren, macht sich ein neuer Feind auf dem nebeligen Schlachtfeld breit. Außerirdische Mutanten, die Ihre Opfer nach dem Kampf fein säuberlich einsammeln, um sie zu ihrer Mutantenproduktionsanlage tief unter Erde zu schaffen. Nein, der neue Feind ist von keiner Armee der Welt zu besiegen und so muß der Klerus für einen Spezialtrupp sorgen, der die Maschine unter der Erde zerstören soll. Ach so, geht wohl doch. Steht aber auch alles im alten Buch, das zwar keiner wirklich lesen kann, an dessen Inhalt die Mönche aus den Bergen jedoch glauben wie Ratze in Rom an die unbefleckte Empfängnis. Erinnern tut das ganze Setting ein wenig an die nur im Handbuch nachzulesende Vorgeschichte des id Klassikers Quake 2 plus einer Priese Orwell und ordentlich, hüstel, Tolkiens Herrn der Ringe, ist dann aber tatsächlich der Film zum in Deutschland recht unbekannten gleichnamigen Table Top Rollenstrategiespiel, wenn ich das alles richtig verstanden habe. Gruselig sind weniger die durchgehend ausreichenden bis mangelhaften CGI Effekte, die stereotypen Figuren oder der mit Ron Perlman, John Malkovich, Thomas Jane und Devon Aoki halbwegs prominent besetzte Cast, als das ärgerlich langweilige Drehbuch und die fast schon bemitleidenswerte Dramaturgie. Dabei fallen die wenigen Kämpfe noch am dynamischsten aus. Schade, denn die Welt in der Mutant Chronicles spielt und in der Benno Führmann überraschender Weise nicht die allerschlechteste Figur abgibt, hätte eigentlich mehr zu bieten als mit bedeutungschwangerer Ernsthaftigkeit vorgetragene religöse Prophezeiungen und Rumgeschleiche in unterirdischen Katakomben. Vieles wird angerissen, nur um danach ins Nichts zu laufen und das auch noch über fast hundert Minuten lang. Für Trashfreunde eventuell interessant, obwohl es eindeutig an Kurzweiligkeit mangelt.

4/10 Punkte

Mutant – Das Grauen im All
Es macht doch immer wieder Spaß in der großen verstaubten Filmplagiatkiste des Roger Corman zu wühlen. Da weiß man wenigstens was man hat. Großes Vorbild zur Forbidden World von 1982 ist natürlich Ridley Scotts genialer Alien Horror aus dem Jahre 1979, verwendet wurden zu einem nicht unerheblichen Teil Kulissen und Stockfootage des nur ein Jahr älteren und für Cormans Verhältnisse sehr erfolgreichen Planet des Schreckens, der sich selbst des Alien Themas bediente. Nachdem er von seinem treuen Roboter Sam aus dem Hypercryodingsbumsschlaf erweckt wurde, muß Max Colby sich nur noch eines Piratenangriffes erwehren und dann geht es schon auf nach Xarbia. Dort forscht ein geheimes Wissenschaftlerteam im Auftrag der Föderation an der Lösung der galaktischen Hungersnot. Ja, ja, Saturn 3 ick hör Dir trappsen, Star Wars, 2001 und Co. bis zu diesem Zeitpunkt im übrigen auch. Doch erfunden wird nicht etwa Soylent Green, sondern ein Mutantenwesen, daß die Gene seines Futters absorbiert, oder wie auch immer man es nennen mag. Kurz vor Colbys Ankunft hat es sich schon in der Nagetierabteilung der Forschungsstation selbst bedient. Ein ziemlich blutiger Anblick, wie auch so manche noch folgende Szene, Gore und Meltingfreaks kommen definitiv auf ihre Kosten. Die Wissenschaftler konnten ihr Mutantenmonster aber glücklicher Weise noch einmal einfangen und so kümmert sich Colby zu allererst um die weibliche Besatzung bevor das Monster natürlich wieder ausbricht, um den größten Teil der Stationsbesatzung zu verschmackofatzen. Selbstredend ist dem Ungetier, oder besser gesagt dem tödlichen Genhaufen, auf konventioneller Art überhaupt nicht beizukommen und so wird es im Finale auf wirklich göttlich schräge Weise besiegt. Oder etwa nicht? Wie schon erwähnt geht es recht blutig zu, so daß man sich doch ein wenig über die FSK 16 Freigabe wundern muß. Mad Scientists, Nudity en masse, ein wunderbar fantasievolles Alien und typisches Sci-Fi Synthie Gedudel runden die Chose zu einem kurzweiligen B-Movie Spaß ab. New World Pictures liefert hier ein astreines Guilty Pleasure Ungeheuer.

6/10 Punkten

5 Kommentare:

Flo Lieb hat gesagt…

MUTANT CHRONICLES leih ich mir demnächst mal auf Blu-Ray aus, mal schauen was das Teil taugt.

Anonym hat gesagt…

Mutant Chronicles hab ich letztens noch für kleines Geld gesehen und dann doch nicht zugegriffen, wohl zurecht.
Und Malkovich dreht auch immer obskurere Sachen.

Anonym hat gesagt…

MC fand ich ganz ganz übel, ich habe noch NIE einen Film im schnellen Vorlauf gesehen - bis auf diesen. Anders waren die lahmarschigen, viel zu langen und häufigen, völlig unwichtigen Dialogszenen nicht zu ertragen. Und die Kämpfe haben's auch nicht rausgerissen...

tumulder hat gesagt…

Der hat schon ein paar nette Ansätze, die aber alle nicht so recht zünden wollen. Gerade in der zweiten Hälfte baut er von Minute zu Minute in schwindelerregender Geschwindigkeit ab.

tumulder hat gesagt…

@TheRudi
Ich freue mich schon auf Dein Review.:)

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