Eigentlich wollte ich ja die Klappe halten, zumal hier sowieso der Horrorfilm durch meine kleine Fulci Retrospektive in den letzten Wochen kurz davor steht die Oberhand zu gewinnen. Aber der hier muß dann doch noch sein Fett weg kriegen. Geht nicht anders, sonst kann ich nicht schlafen. O.K., Freitag der 13., Jason Voorhees, Crystal Lake. Nicht die allerbeste Slasher Franchise der Filmgeschichte, aber durchaus annehmbar und im Zuge ihrer im Laufe der Zeit immer stärkeren Ausrichtung zu einer comichaften Videothekenserie nicht frei von Witz und Ironie. Ich würde mich der Lüge schuldig machen zu behaupten alle Teile gesehen zu haben. Teil Eins bekomme ich gerade noch so auf die Kette, bei Teil Zwei ist auch noch alles im Grünen Bereich, was schließlich kein Wunder ist, ist er doch im Endeffekt die ein wenig besser ausgestattete Wiederholung seines Vorgängers. Aber dann vermischen sich in meiner Erinnerung schon einzelne Fragmente der noch folgenden acht Teile von denen ich Jason lebt, Jason im Blutrausch und Jason goes to Hell mit Sicherheit gesehen habe. Obendrauf noch Freddy vs. Jason, der für mich eigentlich mehr als ein würdiger Abschluß mit der in den 80ern etablierten Schmuddelfilm Chose war und ist. Nun also doch noch einmal die Neuauflage, und nicht wie üblich von irgendeinem Newcomer, der zuvor in Europa oder Asien mit einem Überraschungshit für Furore sorgte, sondern von einem ehemaligen Newcomer, der vor knapp fünf Jahren mit Michael Bays Texas Chainsaw Massacre für volle Kassen sorgen konnte. Der sollte nun also wissen wie man Schmuddelkino vergangener Tage mainstreamkonform ins neue Jahrtausend hievt. Und bei allen infantilen Geschmackslosigkeiten und subtextbefreiten Makeln, die sein TCM vor fünf Jahren aufzuweisen hatte, von einem langweiligen Kinobesuch konnte man nicht sprechen. "Im Verlauf der Serie wurde die Brutalität immer comichafter und wirkte eher belustigend. Bei uns dienen die Kills wieder der Erzeugung von Panik.", verriet Nispel im Vorfeld der Cinema, und geschockt war ich dann auch wirklich. Ich hätte niemals gedacht, daß Nispels Remake dermaßen langweilig und unambitioniert ausfallen könnte wie es momentan über deutsche Kinoleinwände flimmert. Da stimmt aber auch gar nichts, überhaupt nichts. Angefangen bei den absolut unsympathischen Opfern und deren einfach nur bemitleidenswerten Dialogen bis hin zu den kümmerlichen Inszenierungen der Morde, die noch nicht einmal den Anflug von der versprochenen Panik aufkommen lassen und obendrein noch unter einem großen Elefantenmisthaufen von einem Score begraben werden. Besonders ärgerlich ist dabei die Tatsache, daß Nispel in der Exposition genau die Leute ins Nirwana schickt, mit denen man sich vielleicht hätte anfreunden können. Ich habe das wirklich nicht verstanden. Stattdessen serviert uns das Drehbuch einen Haufen altbekannter Stereotypen, deren Tod man sich schnell herbei wünscht, damit der Film auch bald ein Ende findet. Mit viel Wohlwollen könnte man da noch eine Parodie auf bekannte Gesichter der Boulevardschlagzeilen hinein interpretieren. Brittney Spears, Paris Hilton und Katie Holmes meine ich entdeckt zu haben. Doch wäre das dann zu viel des Guten. Technisch ist dem Film allerdings nicht viel vorzuwerfen, er sieht ordentlich aus. Da hapert es schon eher am Timing und dem viel zu hektischen Schnitt, der anscheinend die von Nispel versprochene Panik beschwören soll. Ein ganz trauriges Kapitel Kino 2009, das die Kinoauswertung nur dem Bekanntheitsgrad seines Vorbildes und dem Namen seiner Macher zu verdanken hat und noch nicht einmal ansatzweise an die schon nicht gerade herausragende Serie anknüpfen kann. Mit ganz großen Sorgenfalten darf man da auf das nächste Jahr blicken. Bays Produktionsfirma Platinum Dune, die auch für diesen Murks verantwortlich ist, hat A Nightmare on Elm Street angekündigt. Und da vergreift man sich mal wirklich an einem Heiligtum.
2,5/10 Punkte
10 Kommentare:
da ich noch nie einen Freitag Film gesehen habe, kann ich mir den ja auch sparen:-)
Was guckst Du Dir auch so einen Scheiß an? *gg*
Ne, haste Recht. Gurkenfilm. Nispel und Bay hängen. Abhaken.
@jmk
Gerade die letzten beiden Teile und Freddy vs. Jason könnten Dir bestimmt gefallen.;)
@kaltduscher
Ich bin halt masochistisch veranlagt. Dachte der hätte wenigstens Trashpotential. Aber Pustekuchen.
Ich fand ihn unterhaltsam :-)
Sex & Gewalt + lustig.
Kannte auch noch keinen alten Film.
Keine Neuerfindung des Genres aber das war ja auch nicht zu erwarten, super Partyfilm!
Lustig? Dann legt auf Eurer nächsten Party ja nicht Freddy vs. Jason ein. Könnte sein, daß ihr dann vor Lachen erstickt.;)
Freddy vs. Jason hab ich sogar gesehen, ja der war lustig. Gefile mir. Aber so Serienkiller Filme sind mir meist zu "harmlos". Da sterben ja immer nur ein paar:-)
Da sterben ja immer nur ein paar:-)
Kommt ja nicht auf die Quantität, sondern auf die Frequenz an.;)
Was habt ihr nur alle? So dramatisch schlecht war er ja, vor allem im Vergleich zu den Sequels, nun auch wieder nicht! Auch nicht gut, aber eben auch nicht schlecht!
Aber gut, als Mr.-Slasher bin ich da wohl eh nicht ganz der objektive Ansprechpartner! ;)
@mr. hankey
Wie ich schon schrieb. Ich war dann doch schon von der Lustlosigkeit der Inszenierung schockiert. Da fehlte mir einfach die Liebe zum Genre, zur Figur des Jason Voorhees.
was habte denn alle
Kommentar veröffentlichen
Kommentare zu Blogeinträgen, die älter als sieben Tage sind werden weiterhin von mir moderiert. Sei freundlich, fair und bleib beim Thema.