Selbstdemontage

Als Mirko Slomka der Status des Cheftrainers auf Schalke verliehen wurde waren nicht wenige davon überzeugt, daß dies nicht funktionieren könne. Verständlich, ist in den meisten der Köpfen doch die These, daß ein Assistent nicht besser als sein Chef sein könne fest verankert. Und so wurde der Co-Trainer im Schalker Umfeld nie wirklich als Chef-Trainer wahrgenommen.

Jetzt ist es ja nicht so, daß es einem als Trainer grundsätzlich leicht gemacht wird auf Schalke. Das Selbstverständnis der Fans geht soweit, daß man immer der wahre Deutsche Meister ist. Alles begründet in den Erfolgen einer Bergmannsmannschaft in den 30ern Jahren des letzten Jahrhunderts. Auf Schalke wird Fußball gearbeitet wird so schön gesagt. Daß dies eher eine aus der Not geborene Tugend der 80er und 90er Jahre ist, wie Herr Wieland vor einigen Wochen richtigerweise festgestellt hat, wird dabei völlig übersehen.

Aber egal, ich wollte ja über den aktuellen Trainer nachdenken. Mirko Slomka erreichte in seinen bisherigen 2 Spielzeiten die UEFA Cup Qualifikation, einmal das Halbfinale selbigen Wettbewerbs, die letztjährige Vizemeisterschaft und dieses Jahr den ersten Einzug einer Schalker Mannschaft in das Achtelfinale der Champions League. Hört sich nicht schlecht an, doch der Unmut über den Trainer ist groß. In der Bundesliga steht Schalke lediglich auf Platz 5, die Mannschaft spielt einen Fußball zum weggucken und die Kommunikation des Trainers mit der Öffentlichkeit war ja noch nie als besonders gelungen zu bezeichnen. Dazu kommt eine für den Außenstehenden unverständliche Sturheit in Bezug auf seine Mannschaftsaufstellungen und Auswechselungen, die er nicht mit eben diesen Außenstehenden zu kommunizieren versteht oder will.

Man könnte jetzt darüber diskutieren warum er bisher die von ihm gewünschten Neuzugänge der Winterpause in seinen Mannschaftsaufstellungen partout nicht berücksichtigt. Ob er Recht hat, ob er kein Recht hat. Ich weiß es nicht. Kann ich auch gar nicht, denn es besteht ja dieses Kommunikationproblem. Klar in der Anfangsphase der Rückrunde wurde etwas von Verletzungen, Trainingsrückstand etc. in den Zeitungen lanciert. Anders herum bescheinigte man aber dem neuen Stürmer Sanchez Wettbewerbsfähigkeit. Heute jedoch findet ein Testspiel gegen Dynamo Moskau statt damit sich die Neuen dem Trainer aufdrängen können. Was soll man davon halten?

Ich weiß nicht, für mich stinkt das alles verdächtig nach einem Menschen, der stoisch versucht sein Ding durch zu ziehen. Stoisch im Sinne des Volksmundes, also bockig. Denn eine Philosophie ist in der Arbeit des Trainers für die Öffentlichkeit in dieser Saison nicht mehr zu erkennen. Ob er damit versucht seine Position als Chef zu unterstreichen, ob es vielleicht besser wäre mit den Fans seine Entscheidungen zu kommunizieren, ist mittlerweile hinfällig.

Diesen Part übernimmt heute schon der Präsident. Er redet unverblümt über Slomkas Nachfolger, wenn er von einem zukünftigen Trainer mit internationalen Renomee spricht. Daß Slomka über diese Saison hinaus den Status des Cheftrainers, den er nie wirklich hatte, nicht mehr verfügen wird ist ausgemachte Sache. Je nachdem wie schnell Andreas Müller fündig wird wird Slomkas Zeit auf Schalke auch schon eher zu Ende gehen. Man kann sagen, er hat zumindest in den letzten Wochen alles dafür getan. Schön finde ich das alles nicht...

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