Vorstand doof, Mannschaft doof. Der Manager ohne Rückrad. Der Trainer anscheinend zu schlau und zu gut für das Berger Feld.
Wenn ich die Reaktionen auf Slomkas Demission sehe kann ich teilweise nur mit dem Kopf schütteln. Was dort an Vorwürfen an den Verein kund getan wird grenzt nicht nur an übler Nachrede, es hat die Grenze schon lange überschritten. 4 mal stand Slomkas Beurlaubung kurz bevor. 4 mal durfte er weiter arbeiten. Trotzdem wird dem Verein jetzt fehlendes Streben nach Kontinuität vorgeworfen. Freddy Bobic empörte sich gestern Abend im Deutschen Stangentanz Fernsehen darüber, daß keiner der Schalker Verantwortlichen es für nötig hält etwas zur Entlassung Slomkas zu sagen. Dabei wurde für diesen Montag eine Pressekonferenz anberaumt in der alle Fragen der Presse beantwortet werden sollen. Kann man sich doch eigentlich denken, daß es auf Schalke in dieser Situation eben nicht mehr so abgeht wie noch vor 20 Jahren. Schon allein deshalb sind Vergleiche mit der Ära Eichberg mehr als unangebracht.
Ich kann verstehen, daß der Rausschmiß für Menschen, die Schalkes Spiel nur aus der Sportschau und den DSF Häppchen kennen aufgrund der Tabellensituation und dem erreichten CL Viertefinale nicht nachvollziehbar ist. Doch wird jeder, der diese Saison mehr als 2 Spiele in voller Länge gesehen hat, zustimmen, daß Schalke so schlecht spielt wie zu Heynckes Zeiten. Wenn nicht noch grottiger. Und das mit einem Kader, der Heynckes Mannschaft definitiv überlegen ist. Jeder wird mir zustimmen, daß Slomka in München schon am Ende der letzten Saison beurlaubt worden wäre. Wäre es ein Skandal gewesen? Ich glaube nicht.
Schalkes Erwartungen sind zu hoch vernehme ich aus den Kommentaren einiger Fans und Sportjournalisten. Welche Ziele soll denn ein Verein haben, der sich in den letzten 15 Jahren von einem "Mit Glück die Lizenz bekommen" Verein zu einem Wirtschaftsunternehmen mit Millionenumsätzen gemausert hat? In dessen Reihen unzählige Nationalspeler spielen, der mehr Vereinsmitglieder als Stadionplätze hat? Der Fußballinternat, modernstes Stadion samt modernstem Trainingsgelände sein eigen nennt. Seit Jahren international spielt. Ich kann es nicht fassen mit welch einer Arroganz von zu hohen Zielen gesprochen wird. Mit welchem Recht dürfen dann der HSV, Leverkusen, Bremen oder Stuttgart die direkte Champions League Qualifikation als Saisonziel ausgeben? Sind deren Kader wirklich besser? Hätte nach dieser Argumentation Stuttgart letztes Jahr überhaupt Meister werden dürfen? Ich glaube Schalkes momentane Tabellensituation ist eher den Problemen der Konkurrenz zu verdanken, als daß sie wirklich Gradmesser für den Erfolg Schalkes sein darf.
Die gestrige vorzeitige Entlassung Mirko Slomkas hatte einen triftigen Grund. Slomka hat eine funktionierende Mannschaft von Ralf Rangnik, der nicht aus sportlichen Gründen sondern alleine aufgrund der Antipathie Rudi Assauers zum Gehen gezwungen wurde, übernommen. In der Endphase der Saison 2007/2008 präsentiert sich die Schalker Mannschaft untentschlossen, verunsichert, ohne Selbstbewußtsein und vor allem konzeptlos. Das liegt bestimmt nicht allein an der einen oder anderen unglücklichen Äußerung Schnusenbergs oder Tönnies. Kann auch nicht allein an der Einkaufspolitik des Managers festgemacht werden. Aber das paßt ja nicht ins Bild der Öffentlichkeit. Da haben wir lieber das Opfer Slomka, das dunklen Seilschaften zum Opfer viel. Verschwörungstheorien sind ja so viel spannender als der normale Alltag, den Slomkas Entlassung letztendlich darstellt.
Der Schalkefan hat sich auch so seine Gedanken zum Thema gemacht. Lesenswert!
Zusammenfassung der heutigen Pressekonferenz (radio emscher lippe)
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vor 55 Minuten
6 Kommentare:
Dafür, dass Du gar bis zum nächsten Spieltag gar nichts schreiben wolltest, ist es doch einiges geworden ;-)
Besondere Vorkommnisse erfordern besondere Maßnahmen:D
Ich mochte Slomka ja noch nie, der war mir einfach unsympathisch. Aber der Schalker Vorstand ist imo einer der miesesten im erstklassigen Ligabetrieb. Was Schnusenberg und Müller da für Kinkerlitzchen veranstalteten, unabhängig davon ob Slomkas Arbeit nun gut oder schlecht war, unterste Schublade. Zudem die Einkaufspolitik mehr als fragwürdig: Ailton, Lövenkrands, Larsen, Sanchez, Ze Roberto, Altintop, gerade die Stürmer taugen nichts, kein Wunder erzielte man in der UCL so wenige Tore.
Fazit: Schalke ist einfach ein doofer Verein :P ;)
Dem Schnusenberg und dem Müller fehlt einfach mal ein Sprachtrainer:D
Was Schlake mMn angreifbar macht ist eben genau das Slomka schon 4 mal vor der Entlassung stand.
Ein anderer Verein hätte entweder die Klappe gehalten oder gehandelt. Aber zu sagen wir brauchen einen Trainer mit internationalem Standing und dann aber auf Kontinuität setzen bringt ja wohl gar nix - nur Unruhe ins Umfeld. Das ist mMn genau das Problem.
Ich gucke mir keine Schlake-Spiele in voller länge an - außer die gegen Bremen ;-) - und du wirst besser wissen als ich, ob der Rauswurf sinnvoll war. Ich denke ein positives hat es auf jeden Fall: Schlake hätte sicherlich mit Slomka nicht besser gespielt als mit den neuen, und die Chance ist immer, dass sich kurzfristig die Spieler mehr reinhauen. Und da Slomka wohl selbst bei der Meisterschaft gegangen worde wäre, war das sogesehen ein kluger Schachzug. Auch die Ablöse ist ja jetzt nicht höher als in 2 Monaten.
Aber diese ganzen öffentlichen Debatten, das ist wirklich einfach nur dumm, da das den Spielern sicher nicht hilft. Siehe Bremen: Zu Beginn der RR eigentlich alles verspielt, viele Verletzte etc. Klappe gehalten, weiter gearbeitet. Und jetzt hat man imemrhin 5 Punkte auf Platz 4 und 2 auf euch. Damit sollte die CL(-Quali) wohl halbwegs sicher sein. Und das die Bauern Meister werden war mir auch schon im August klar. Wem nicht?
Hat trotzdem Spass gemacht den Bericht zu lesen :-)
@anonym
Ich gebe Dir vollkommen Recht, daß man einen Trainer nicht vier mal in Frage stellt, nur um ihn danach weiter arbeiten zu lassen. Schnusenbergs Äußerung war natürlich ein Unding und eigentlich nur noch mit den diffamierenden Äußerungen eines Kalle Rummenigge gegen Ottmar Hitzfeld letzten Herbst zu vergleichen. Der Unterschied liegt aber darin, daß in München solche Attacken gegen den Trainer als kluge Politik aufgefasst werden und nicht als dümmliche Ungeheuerlichkeiten. Letzten Endes hätte man sich jedoch schon nach der letzten Saison von Slomka trennen müssen. Ich sehe es immer noch so, daß eine Meisterschaft verspielt wurde, nicht daß die Vizemeisterschaft erreicht wurde. Dafür war Schalkes zwischenzeitlicher Vorsprung in der Tabelle einfach zu groß. Nicht zuletzt das Spiel in Bochum war ein taktischer Offenbarungseid.
Aus meiner Entfernung gesehen ist der Unterschied zwischen Schaaf und Slomka der, daß Schaaf in schwierigen Situationen immer wieder die richtigen Mittel findet um die Mannschaft wieder aus eigenen Kräften in die Erfolgsspur zu bringen. Schalke hatte diese Saison wirklich Glück, daß auch bei Konkurrenz einiges schief ging. Seien wir einmal ehrlich, wäre Werder über die ganze Saison nicht so vom Verletzungspech gebeutelt worden, vielleicht lägen sie mit Bayern gleichauf. Das kann man über Schalke nicht sagen.
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