Obwohl ich Thomas Wark für einen der schlechtesten Fußballkommentatoren der deutschen Fernsehlandschaft halte konnte er einem am Donnerstag Abend schon recht leid tun. Nicht nur, daß er die uninteressanteste UEFA Cup Begegnung des Tages am Hacken hatte, nein es war auch spielerisch das schlimmste Gewürge, das man sich als Fußballfan so vorstellen kann. Dabei sah es doch in den Anfangsminuten des Spieles gar nicht mal so übel aus und die kleinen Fehler, die sich beide Mannschaften leisteten, konnten getrost als typisch für diese Phase einer Fußballbegegnung angesehen werden. Nach spätestens zehn Minuten sollte jedoch eine gewisse Ernsthaftigkeit in die Bemühungen den gegenerischen Torwart zu überwinden Einzug im Spiel einer jeden Mannschaft finden. Und so kann man schon den Pass Christian Panders auf den von zwei Gegnern bewachten und mit dem Rücken zum Tor stehenden Kevin Kuranyi als Beleidigung nicht nur an den Fußballfan sondern an die ganze Sportart betrachten. Der aus diesem unterirdischen Anspiel zwingend resultierende Fehlpass führte dann auch zur einzig gelungenen Aktion des Gegners. Selbstredend unter Mithilfe der gesamten Schalker Defensive. Mund abwischen und weiter machen denkt sich der selbstbewußte Profisportler in solchen Situationen. Die Schalker Mannschaft, obwohl ich schon wieder daran Zweifel habe, daß es sich überhaupt um eine Mannschaft handelt, versuchte das auch auf ihre Weise. Gefühlte 90% Ballbesitz führten jedoch lediglich zu zwei oder drei sehr schönen Paraden des gegnerischen Torwarts und Verzweiflung im Gesicht des eigenen Mittelstürmers. Es ist einer sehr kurzen Phase der geistigen Erleuchtung kurz nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit zu verdanken, daß eben der Christian Pander, der den Schalker Rückstand so fürchterlich Kreisliga reif einleitete, mit einem seiner schier unwiderstehlichen Freistöße, den sehnlichst erhofften Ausgleich erzwang. Ansonsten blieb alles beim alten.
Natürlich, die von mir vermutete Ansage Fred Ruttens vor einem eigentlich schon gewonnenen Spiel war in jeder Sekunde auf dem Spielfeld seitens der Schalker zu spüren. Keine Verletzungen riskieren, das Spiel kontrollieren und die vier zu eins Führung aus dem Hinspiel locker in einem kleinen Testspiel gegen einen zwar ambitionierten aber offensichtlich drittklassigen Gegner routiniert nach Hause fahren. Selbstbewußtsein tanken nach dem grottigem Spiel in Köln und vor dem Angstgegner aus Wolfsburg. Abgebrühte nennen so etwas auch “Den Stiefel runter spielen“. So etwas ist aber leider vor eigenem Publikum nicht möglich wenn individuelle Fehler selbst gegen schwache Gegner immer wieder zu Gegentoren führen. Und das schon seitdem die ehemalige Arena auf Schalke eingeweiht wurde und seitdem auch regelmäßig nahezu ausverkauft ist. Da wird selbst der unwichtigste Kick zu einem Schicksalsspiel, da die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und bei den Eintrittspreisen auch der Unmut der Zuschauer ungleich größer ist. Fred Rutten ist mit der Prämisse in Gelsenkirchen angetreten der Mannschaft mehr Taktik, Konstanz und attraktiveres Fußballspiel beizubringen. Bisher ist ihm dies nur ansatzweise gelungen, auch wenn man sicherlich noch kein Resümee aus seiner Arbeit ziehen kann. Doch viel Zeit wird ihm nicht mehr bleiben, so ist das Geschäft.
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