Einmal Dritter, einmal Fünfter und natürlich der sensationelle UEFA Cup Sieg. Das waren Schalkes größte Erfolge in den 90ern Jahren. Und wir waren alles in allem sehr glücklich damit. In den letzten 8 Jahren konnte Schalke mit einem ungleich höheren finanziellen Aufwand gleich drei Vizemeisterschaften für sich verbuchen. Die schlechtesten Saisonplatzierungen gab es unter Heynckes und Neubarth, und die waren immer noch besser als der Tabellenstand den Schalke wohl diese Saison nach dem letztem Spiel für sich beanspruchen kann. Machen wir uns nichts vor, der neue UEFA Cup mit dem schicken Titel Europa League, der auch Europe Liga hätte heißen können, wird ohne den FC Schalke stattfinden. Es macht keinen Sinn über das gestrige Spiel gegen den HSV zu lamentieren, es hat sich nicht wesentlich von den anderen Spielen dieser Saison und auch schon von einer ganzen Menge Spiele vor dieser Saison unterschieden. Wenn dies nicht so wäre, wäre diese Saison nicht Fred Rutten Trainer, sondern immer noch sein Vorgänger. Der von der Allgemeinheit verifizierte Grund allen Übels ist schon längst entfernt, nach Wochen des öffentlichen Drucks und ganz bestimmter Teile der Presselandschaft, die für sich beanspruchen Volkes Stimme zu vertreten. Aber auch diese Entlassung hat nur die Gemüter derjenigen für kurze Zeit beruhigen können, die Mißerfolge an genau einer Person festzumachen versuchen. Andreas Müller hat Fehler gemacht, das steht außer Frage und eine Weiterbeschäftigung über diese Saison hinaus wäre genauso unverständlich gewesen wie die in meinen Augen unverständliche Weiterbeschäftigung Mirko Slomkas nach der verspielten Meisterschaft. Sicherlich, einen Vizemeistertrainer entläßt man nicht so einfach, aber was die Fachwelt von Mirko Slomka hält kann man an seinem derzeitigen Arbeitgeber ablesen. Man kann jedoch an Mirko Slomkas Arbeit auf Schalke ablesen was mit diesem Kader, der sich nicht wesentlich seit seiner Beurlaubung verändert hat, trotz Rumpelfußball und fehlender Kreativität möglich ist. Vor einigen Wochen legte ich in einem Schalkeblog die Überlegung nahe, einmal darüber nachzudenken, ob es nicht möglich wäre, daß es für einige Teile der Mannschaft ganz und gar nicht von Vorteil wäre, wenn sich Schalke wieder für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert und damit höhere Einnahmen garantiert wären. Ich denke da zu allererst an Spieler, deren Leistung schon lange nicht mehr ausreicht, um international bestehen zu können und dennoch einen guten Vertrag auf Schalke haben, und ich denke da an Spieler, die schon längst von einem Kontrakt bei einem anderem Verein träumen. Die finanzielle Klammheit Schalkes kommt beiden Spielertypen recht. Die einen können sich darauf verlassen weiterhin für gutes Geld zumindest auf der Bank Platz nehmen zu können, die anderen können auf ein früheres Schwächeln der Vereinsführung auch bei nicht so guten Angeboten hoffen. Für diese Theorie, die meines Erachtens noch nicht einmal eine Böswilligkeit der betreffenden Spieler einfordert, sondern nur das mögliche Unterbewußtsein einiger Schalker Leistungsträger und Nichtleistungsträger einschließt, wurde ich natürlich belächelt. Wenn man aber bedenkt, daß mittlerweile selbst der Trainer dem Ende der Saison entgegen lächelt - das wohl auch seinen Abschied von Schalke bedeutet, sollte der neue Schalke Manager, dessen Name schon diese Woche verkündet werden soll, das Arbeitsverhältnis nicht schon vorzeitig beenden-, dann sehe ich meine Theorie nicht nur als Theorie, sondern als große Wahrscheinlichkeit. Man sollte sich das jetzt nicht so vorstellen, daß die Spieler mit dem Gedanken „Heute müssen wir aber verlieren“ auflaufen, aber diese Haltung läßt dann einen Zweikampf schon mal egaler, einen Fehlpaß Fehlpaß sein, was sich bei einer Mannschaft, die die letzten zwei Jahre eh schon nur mit Ach und Krach funktionierte, leicht zu einem Desaster kumuliert. Als Gegenbeispiel kann man tatsächlich Schalkes Mannschaft der Saison 96/97 sehen, die vielleicht nicht aus 11 Freunden bestand, aber ihr gemeinsames Ziel, den größtmöglichen sportlichen Erfolg, schon mit dem geschlossenen Auftreten während ihrer Rebellion gegen Jörg Berger zum Ausdruck brachte. Wer glaubt Hub Stevens hätte einen Löwentanteil an dem Schalker Sieg in Mailand, der ist ein naiver Tor. Hub Stevens hatte nur das Glück von Assauer als Bergers Nachfolger bestimmt worden zu sein. Der Kader 96/97 war der Prototyp einer echten Mannschaft, das hat man im Parkstadion bis unters Dach der damals schon baufälligen Haupttribüne gefühlt, auch wenn es fußballerisch an manchen Stellen haperte. So ein Idealzustand mannschaftlicher Geschlossenheit ist natürlich eine absolute Seltenheit, man sollte nicht darauf hoffen, daß es etwas gleichwertiges in den nächsten Jahren auf Schalke wieder geben wird. Ich hoffe nur, daß es irgendwann wieder etwas ähnlich gutes auf Schalke geben wird, dann wäre mir der Platz in der Tabelle auch ein ganzes Stückchen egaler.
Glück Auf
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