Jepp, hätten wir diese Saison auch hinter uns gebracht.
O.K., 9 Spiele gibt es heute noch. Oben rangeln drei Mannschaften um die Meisterschaft, unten geht es noch für drei Mannschaften um den Nichtabstieg bzw. die Relegation. Ach ja, der BVB muß noch seinen Europa League Platz verteidigen. Wolfsburg ist Meister, der BvB verteidigte seinen Europa League Platz nicht, Karlsruhe und Bielefeld steigen ab, Cottbus vielleicht auch. Aber das war es dann auch schon. Jedenfalls wenn man Schalker ist. Ein geruhsammer Samstagnachmittag. Kein Spiel um irgend etwas. Egal wie es ausgeht, der Drops war für Schalke schon nach der Niederlage gegen Leverkusen gelutscht. Wenn man ehrlich ist schon spätestens in der Winterpause. Klar, Hoffnung gibt es auf Schalke immer. Aber als ersichtlich wurde, daß sich Andreas Müllers und Fred Ruttens groß angekündigtes Konzept für Schalke auf die Abschiebehaft unbeliebter Spieler und die Verdrängung der Schale im Kopf beschränkte, da wußte man ja schon, daß das diese Saison nichts mehr werden wird. Irgendwie ist man das ja längst gewohnt, dieses Gefühl verarscht zu werden. Ich konzentriere mich jetzt mal nur auf die letzten 20 Jahre. Ristic, Lattek und dann nach dem UEFA Cup Sieg – ja, tatsächlich, Schalke teilt sich mit Bayern München und den Nachbarn aus Dortmund die letzten drei internationalen Titel für Deutschland im Vereinsfußball – der internationale Top-Stürmer Hami. Kennt den überhaupt noch jemand? Kmetsch, Super Fußballer, leider dauerverletzt. Oude Kamphuis, der kommende Weltfußballer aus den Niederlanden. Kam schon mit gebrochenem Bein in Gelsenkirchen an und wurde lange nicht mehr richtig fitt. Als er es endlich war, war der Zug für ihn schon abgefahren. Durchschnitt. Dann der vorletzte Spieltag 2001, vier Stunden Autobahnfahrt nach Stuttgart zum Abstiegskandidaten. Stuttgart war fertig zu diesem Zeitpunkt. Was machen Stevens und Assauer? Sechs Abwehrspieler, die 0 muß stehen, Champions League sichern. Balakov war dagegen, Zickler besorgte den Rest. Wer will sich da noch über Markus Merk aufregen? Robbie Williams sollte die Arena eröffnen. Wer kam? Lionel Ritchie und die No Angels. Neubarth, dann Jupp Heynkes. Der Jupp Heynkes, der die Bundesliga kennt wie kein anderer, sich jedoch 6 Jahre vorher nach seiner Niederlage mit Teneriffa in Gelsenkirchen darüber echauffierte die Pressekonferenz gemeinsam mit Hub Stevens abhalten zu müssen. In Spanien blablabla ... Was für ein Gockel. Dann wurde Rangnick von Assauer geschasst, dann Assauer selbst vom Aufsichtsrat. Ich will jetzt gar nicht erst an den vorletzten Spieltag 2007 erinnern. Da kommt immer noch Wut in mir hoch. Doch, muß ich wohl. War das doch irgendwie das Deja-vu einer Erinnerung aus dem Jahr 2001. Wir standen damals vor dem Nordtribünen Eingang des Signal Iduna Parks lange bevor das Spiel begann, tranken Bier und sahen den Schalker Bus eintrudeln. Ich werde nie die Gesichter der Spieler vergessen. Die hatten Angst. Angst! Was hatte ihnen der Trainer vorher erzählt? Und nach so einer Vorstellung wird der auch noch weiterbeschäftigt. Vizemeister, den kann man doch nicht entlassen ... Bester Freund des Managers, der nächste war dann auch ziemlich schnell der beste Freund des Managers. Erste Amtshandlung: Gerald! Hände aus der Tasche. Der Rest war eine ziemlich zähe und niederschmetternde Saison. Untergang in Madrid, Untergang im UEFA Cup, Wassereinbruch auf allen Decks in der Bundesliga. Ich bewundere wirklich
Torsten Wieland,
Matthias von der Weide und
all die anderen Schalke Blogger, die trotz allem immer noch die Muße fanden regelmäßig über Schalke zu schreiben. Ich habe das nicht geschafft, das war mir dann diese Saison doch zu viel des Schlechten und ganz Schlechten. Der größte Hammer war in dieser Saison jedoch die Bewerbung Oliver Kahns für den Managerposten auf Schalke. Das war für mich so surreal wie Bunuels andalusischer Hund. 1. Oliver Kahn soll Manager werden. 2. Oliver Kahn soll Manager auf Schalke werden. Die Bild hatte im Vorfeld ihren Lieblingskandidaten ordentlich gepusht, und nach allem was ich mit Schalke in den letzten 20 Jahren erlebt habe – nur deswegen die ellenlange Aufzählung der Top Momente in denen ich mich von Schalke verarscht fühlte -, ich habe tatsächlich für einen Moment daran geglaubt. Oliver Kahn, Manager, Schalke. Zum Glück erwies sich der angebliche Coup nur als schlechter Scherz. Von wem auch immer eingefädelt. Und dann doch noch die Erlösung. Nicht erst heute, wie vorher angekündigt, sondern schon vor zwei Wochen von einem Stuttgarter Journalisten in die Welt posaunt, und ich habe es sofort geglaubt. Ich habe dafür genauso wenig eine rationale Erklärung, wie ich keine rationale Erklärung dafür habe Schalker zu sein. Schalke hat generell nichts mit Rationalität zu tun. Ich habe als Kind Walter Junghaus in der Sportschau im Schalker Tor gesehen, und er hat super gehalten. Es muß genau das eine Spiel gewesen sein, in dem Walter Junghans für Schalke so gut gehalten hat, daß man Schalke hätte gut finden können. Danach ist Schalke abgestiegen und ich fand Schalke immer noch gut. Obwohl mein damals schon Mofa fahrender Cousin (damals mein Vorbild) FC Bayern Fan (rational) und die meisten meiner Freunde (Gruppenzwang) Gladbach Fans (vom Papa eingebläut) waren. Mein sonntägliches Mitfiebern für Schalke konnte und kann bis heute also nicht rational erklärt werden. Und deshalb hat es auch nichts mit Rationalität zu tun, wenn ich jetzt glaube, daß zumindest die nächsten zwei Jahre auf Schalke endlich wieder spannend werden. Nein, ich glaube nicht an die Felix-Magath-Straße in Gelsenkirchen, aber daran, daß endlich wieder Fußball gespielt wird. Daran hat es in den letzten 2 ½ Jahren auf Schalke am meisten gemangelt.
Glück auf!
2 Kommentare:
"Kennt den überhaupt noch jemand?"
Ich. Haha, der hatte so ne ulkige Frisur. Kmetsch war aber echt nicht schlecht. Und sympathisch.
"Gladbach Fans"
Die einzig wahren.
Haha, der hatte so ne ulkige Frisur. Und seine Shorts waren immer eine oder zwei Nummern zu klein. Wahrscheinlich klappte es deswegen nicht.;)
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