Hilfe, noch mehr Nerdgedöns!

Ich habe hier so ein älteres Fujitsu Siemens Notebook mit mittlerweile anscheinend wohl fast hoffnungslos veralteter Hardware. Athlon XP 1800+ mobile Prozessor, 1 Gbyte Arbeitsspeicher und alles andere als flotter Festplatte. Naja, eigentlich dürfte es nicht viel schwächer oder eigentlich sogar gleich stark wie ein aktuelles Netbook sein. Ich habe da ehrlich gesagt den Überblick verloren, was heute noch schnell oder langsam ist. Zum Surfen, kleine Officearbeiten und ein wenig Musik von der externen Festplatte abdudeln wird es wohl noch reichen. Hat ja früher auch geklappt. Das darauf installierte XP war sogar noch gut in Schuß, dennoch entschied ich mich dafür Xubuntu auf dem alten Amilo A zu installieren, da Xubuntu ja vor allem auf älterer Hardware sehr gut laufen soll. Tat es auch, die Installation verlief ohne Probleme, Sound, W-Lan etc. funktionierten auf Anhieb. Nach einem einstündigen Update, die W-Lan Verbindung in unserem Garten ist nicht die stabilste, schnurrte das Teil wie geschwünscht. Einziger Wermutstropfen war wirklich nur die mittlerweile sehr einschränkende native Auflösung des 15 Zoll Displays von 1024 x 724 Pixeln. Das ist ja als ob man von einer 6 Zimmer Altbau Wohnung mit 4 Meter Deckenhöhe in eine 12 m² Mansarde umzieht. Und mehr als 2 Programme gleichzeitig zwangen das Notebook auch merklich in die Knie. So ein altes Notebook ist halt doch nur eine Mofa.

Egal, denn die nächste Enttäuschung war die Erkenntnis, daß das Amilo über keinen einzigen USB 2 Port verfügte. Macht dann ja keinen Sinn die externe Festplatte mit meiner Musiksammlung anzuschließen, dachte ich mir. Also auf zum örtlichen Mediamarkt, dessen junge Fachverkäuferin mir versicherte keine USB 2 Karte für Notebooks im Sortiment zu führen. Stimmte natürlich nicht, aber die 39,90 Euro für die Karte von Hama, die mir in der Notebookabteilung unübersehbar neben dem anderen Zubehör zulächelte, waren mir dann doch zuviel. Bei einem Amazonhändler erstand ich schließlich eine für 5,95 Euro plus 5,90 Euro Versandkosten. Ich habe ja Verständnis dafür, daß Ladenhüter in Elektronikfachmärkten ein wenig teurer verkauft werden, aber an die 600 % Preisunterschied zum Versandhandel sind dann doch schon mit Unverschämtheit nicht mehr treffend zu bezeichnen. Auch wenn die Karte bei Hama selbst mit 39,90 Euro unverbindliche Preisempfehlung zu finden ist, was ich auch nicht verstehen kann. Es gibt ja so etwas wie einen Markt, wenn ich damals in der Schule richtig aufgepaßt habe. Also, keine Hama Produkte kaufen, die sind offensichtlich maßlos überteuert. Wenn 600% nicht maßlos sind, was dann?

Nur so mal als Beispiel. Heute mußte ich in die Autowerkstatt. Das Blinkrelais klackerte schon seit einigen Tagen vor sich hin, auch wenn ich gar nicht den Blinkhebel berührte. Man kann sich vorstellen, daß das unheimlich nervt. Daß das Autofahren so zu einer Unmöglichkeit wird, da man ja nicht ständig das Autoradio einschalten will, um das Klacken zu übertönen. Keine Frage, da muß man handeln. Sonst landet man vielleicht zwei oder drei Wochen später in der Psychiatrie. Klacksyndrom, meinetwegen. Ich also in die Werkstatt mit der Vorstellung, daß nur das Blinkrelais ausgetauscht werden müßte. 15, vielleicht 25 Euro, so um den Dreh. Der Werkstattmeister wußte sofort was Sache war. "Blinkhebel kaputt. Da fließt dann immer so ein bisschen Strom, 2 Volt oder sowatt, und dann fängt das Blinkrelais an zu klackern, aber die Blinker blinken nicht. Neuer Blinkhebel und die Sache ist gegessen. Gib ma die Fahrzeugpapiere." Dann schaute er in seinen Computer, ging wieder in die Werkstatthalle, guckte in den Motorraum, schüttelte mit den Kopf, murmelte was von:"Wofür brauchen die den Motortyp?", ging wieder ins Büro, schaute wieder in seinen Computer, kam zu mir rüber und meinte:"68 Euro, is morgen da.", worauf ich erwiederte:"Ja, kann man wohl nichts dran ändern, oder?" Darauf er wieder:"Ach so, plus Märchensteuer und Machen." Nachdem er mir versicherte, daß der Einbau Ruckizucki geht, sagte ich ihm, daß ich dann morgen Nachmittag vorbeikomme. Dann schaute er wieder in seinen Computer und tippte weiter. Gerade als ich das Büro verlassen wollte, rief er mir hinter her:"Tschuldigung, 87 Euro plus Märchensteuer, aber das macht den Kohl dann ja wohl auch nicht mehr fett, wa? Wenne will's kannste abba noch mal woanders kucken, vielleicht gebraucht besorgen und selber einbauen ..." Dann tippte er nochmal rum und bevor ich was erwidern konnte, kam noch ein:"Hier hasse dann abba Garantie drauf, is doch besser, oder?" Und als ich ihm dann bestägtige, daß die 20 Euro netto den Kohl wohl wirklich nicht viel fetter machten und ich keine Lust hätte tagelang im Internet nach einem gebrauchten Blinkhebel für mein französisches Auto herumzusuchen – ich liebe übrigens französische Autos, ja ja, labert ihr mal -, meinte er plötzlich, daß der Hebel schon heute Nachmittag da sein würde und ich auch noch um 5 vorbeikommen könnte. Geht ja Ruckizucki. Bezahlt habe ich dann inklusive Einbau 123 Euro. Also eigentlich 123,17 Euro, aber "Indianergeld" ist ja Quatsch, meinte er jedenfalls. Ich habe natürlich in der Zwischenzeit mal nachgeschaut, der Blinkhebel ist für 78 Euro brutto im Ersatzteilhandel zu haben, 2 bis 3 Tage Versandzeit bei Vorkasse, zu bestellen bei einem mir völlig unbekannten Händler. Quasi eine Katze im Sack. Wenn ich jetzt bedenke, daß ich heute schon wieder ohne Klackern durch die Gegend fahren konnte, ich mit der Beschaffung und den Einbau des Teiles nichts am Hut hatte. Dann sind die 123 Euro, die ich bezahlt habe, zwar mehr als wenn ich den Blinkhebel selbst besorgt und eingebaut hätte, was ich sicherlich auch geschafft hätte, aber wohl angemessen. Sicherlich, man sollte sein Geld nicht freigiebig zum Fenster hinauswerfen, aber andererseits kann man sein Leben auch nicht mit Schnäppchenjägerei vergeuden. Soviel zum Thema unverschämt überteuert und angemessener Preis. Vielleicht lesen hier ja Verantwortliche von Hama und Mediamarkt mit. Ich glaube aber nicht, daß dies was ändern würde.

Zurück zum Notebook – ich weiß, wird mittlerweile ein wenig zu lang, aber ich komme gleich zum Plot dieses Blogeintrages, versprochen -. Leider mußte ich feststellen, daß es anscheinend keine Software für Linux gibt, die mit der mageren Hardware des Notebooks vernünftig über 30.000 Musiktitel verwalten kann. Songbird ruckelt so schon vor sich hin, gar nicht erst davon zu sprechen, wie lange Songbird dazu brauchte um die Medienbibliothek einzulesen. Und 3, 4 oder 5 Sekunden zwischen dem Abspielen der einzelnen Titel sind wirklich nicht für die nächste Grillparty tauglich. Amarok habe ich gar nicht erst lange ausprobiert, da dafür wohl noch extra Bibliotheken nachinstalliert werden müssen und ich einfach keine Nerven habe das alles zu recherchieren. Der Bansheeplayer machte einen sehr soliden und vertrauenerweckenden Eindruck. Las aber alle Titel doppelt und dreifach ein. Ätzend, dabei gefiel er mir ziemlich gut, und das Problem soll auch nur auftreten, wenn er große Mengen an Musiktitel auf einmal einlesen muß. Rhythmbox ist mir in seinen Funktionen zu beschränkt und hatte auch Probleme mit dem Einlesen der Bibliothek. aTunes entpuppte sich ebenso als herbe Enttäuschung, nachdem es doch in einer erträglichen Zeit die Titel auf der Festplatte eingelesen hatte, aber beim Abspielen einfach nur so vor sich her ruckelte. Am liebsten hätte ich den guten alten Mediamonkey installiert, aber den gibt es leider, leider, leider nur für Windows, und auch mit Wine war er nicht zu starten. Zum Verzweifeln. Da ich weiß, daß der Mediamonkey in Sachen Hardwareanforderungen ziemlich genügsam ist, und er mir schon gute Dienste auf meinem alten Desktoprechner mit ähnlich schwacher Hardware wie der des Notebooks erwies, habe ich dann einfach mal den Windows 7 Release Candidate heruntergeladen und auf dem Notebook installiert. Die Anmeldeprozedur zum Download von Microsoft nimmt ungefähr die gleiche Zeit in Anspruch, wie der spätere Download des 2,5 Gbyte Isofiles. Windows 7 war dann aber in 30 Minuten installiert. Die total veralteten Soundkartentreiber meines Notebooks für XP ließen sich wider Erwarten ohne Probleme installieren, nur die ATI Grafikartentreiber bereiten Probleme. Mit anderen Worten, keine Chance die jemals unter Windows 7 einzusetzen. Also muß der Standard VGA Treiber von Windows reichen. Das macht sich jedoch kaum bemerkbar, Windows 7 läuft recht flott, obwohl sich das Notebook am unteren Ende der Windows 7 Mindesanforderungen bewegt. Am ganz unterem Ende. Mediamonkey läuft auch ohne Probleme, Surfen, Office, alles kein Problem. Ich habe sogar den Eindruck, daß Windows 7 einen Tacken schneller läuft als das vormals installierte XP. Aber das kann natürlich nur ein subjektives Urteil sein. Jedes frisch installierte Windows lief bisher flott, da ich jedoch nicht die Absicht habe, noch mehr Programme auf dem Notebook zu installieren, wird das wahrscheinlich auch so bleiben. Also, wer sein altes Notebook noch ein wenig länger nutzen möchte, und wenn es nur als fetter iPod- Ersatz herhalten soll, dem empfehle ich wirklich Windows 7 zusammen mit dem Mediamonkey auszuprobieren. Das Upgrade auf die Mediamonkey Gold Version lohnt im jedem Fall.

Aber was mir immer noch nicht an Windows gefällt, was mich auch davon abgehalten hat Vista zu nutzen, was soll eigentlich diese einfach nur nervige Benutzerkontensteuerung? Mein Gott, was ist das für ein Generve. Wie kann man so etwas nur seinen Kunden zumuten? Verdunkelter Bildschirm, ein Programm will ... Bla, bla, bla. Viren hier, Viren da. Wollen sie wirklich, überlegen sie es sich lieber noch einmal. Warnung, Achtung, Vorsicht. Rufen sie lieber noch mal ihre Oma an und fragen sie nach ob das auch o.k. ist, was sie da gerade machen. Fürchterlich. Ich weiß, die Wahrnhinweise fallen später im laufenden Betrieb nicht mehr so stark auf, aber generell halte ich die Microsoftlösung doch nur für einen Versuch die Verantwortung für die Sicherheit des Systems auf den User abzuwälzen. Wie soll der aber schon unterscheiden, ob da jetzt das Programm, das er gerade installiert die Warnung auslöst, oder doch ein Schadprogramm, das der Virenscanner nicht erkannt hat? Ich halte die Lösung auch nicht gerade für eine Vertrauensbildene Maßnahme, die nicht Computeraffine dazu bringt Berührungsängste abzubauen. So, jetzt ist aber Feierabend.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wer im Media Markt einkauft muss echt blöd sein...das blöde ist nur, dass der MM/Satun eine quasi Monopolstellung im Einzelhandel halten. Wenn man schnell wsa braucht, wie zB ein Headset (wie ich vor ein paar Tagen) der muss geradezu zu den Pappnasen.

Aber ist die UAC unter W7 nicht weniger nervig, als unter Vista, ich dachte das wurde bereinigt.
Ich freu mich erstmal auf W7...

C.H. hat gesagt…

Das W7 schneller sein soll, als XP hab ich auch schon mal irgendwo gelesen. Ha, und am 15.8. dürfte es soweit sein, und wir müssten über über die Uni über das MSDNAA-Programm auf W7 zugreifen können. Meine Vista-Tage scheinen endlich gezählt!

tumulder hat gesagt…

@jmk
Die UAC soll weniger nervig sein, wenn man für W7 zertifizierte Software benutzt. Bei der Einrichtung des Notebooks war davon aber nicht viel zu spüren, ich habe mehr Warnhinweise weggeklickt als Programme installiert. Kann aber auch sein, daß mir das erst jetzt auffällt. Benutze ja schon seit etwa 8 Wochen zu 80% den Gnome Desktop.

@c.h.
Ja W7 ist schneller als XP, jedenfalls das Gefühl auf dem Desktop.

Matthias hat gesagt…

Dieses hinterhergerufene "Ach ja, mit Märchensteuer" beim rausgehen ist übrigens eine Marotte, die gerade bei Autowerkstätten sehr beliebt ist. Dabei hat der Netto-Preis im Endkunden-Verkaufsgespräch überhaupt nichts zu suchen. Hier ist grundsätzlich brutto angesagt. Alles andere könnte man streng genaommen als Täuschung ansehen. Btw: Auto-Ersatzteile kaufe ich - soweit es geht und sie nicht sicherheitsrelevant sind - beim Schrotti meines Vertrauens. Gerade durch den Abwrackwahn bekommt man dort derzeit wieder erstaunlich viele Ersatzteile für alle möglichen Modelle.

Natürlich ist es nicht statthaft, den Einzelhandel mit dem Online-Handel zu vergleichen, aber MM und Saturn gehen mit der Klein-Einzelhändler-Konkurrenz ja auch nicht gerade zimperlich um. Ich habe mir neulich eine XBox gegönnt und brauchte nun noch etwas Zubehör. Im Saturn sollte ein zusätzlicher Kontroller 44,95 Euro kosten. Das günstigste HDMI-Kabel gab es dort für 29,99 Euro, verbunden mit dem "Fachverkäufer"-Hinweis, dass dieses jedoch der größte Scheiß sei und ich mindestens 69,95 Euro anlegen müsse. Das Ende vom Lied: Ich habe bei Amazon bestellt und für den Controller 29,80 Euro sowie für ein Kabel mit vergoldeten Kontakten 9,90 Euro bezahlt. Am nächsten Tag war das Zeugs sogar schon da. Versandkostenfrei, natürlich. Wenn Saturn und MM nicht bald mal ihre Angebotsstruktur und ihre Verkäuferkompetenz ändern, sehe ich schwarz für sie. Das würde zumindest die kleinen Händler freuen, die bereits heute durch die Bank günstiger (bis auf die Wochenangebote) und kompetenter sind.

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