Ich hatte es ja schon letztes Jahr geschrieben, wie wichtig die Champions League Qualifikation für die Zukunft des FC Schalke ist. Nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern auch aus sportlicher. Denn die guten Spieler wird der Verein mit dem UEFA Cup auf längere Sicht nicht bei der Stange halten, ohne eine Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb in keinem Fall behalten können. Da wunderte man sich doch schon ein wenig, daß für Rafinha nicht schon längst ernstzunehmende Begehrlichkeiten anderer Vereine vor der Sommerpause bekannt gegeben wurden. Ja, daß er sogar die komplette Saisonvorbereitung und die ersten Bundesligaspiele im Schalker Trikot absolvierte. Sein Ziel ist die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft im nächstem Jahr, seine Mitgliedschaft in der Selecao. Das kann er sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit abschminken, solange er auf Schalke spielt, obwohl Rafinha mit ziemlicher Sicherheit auch seinen Platz in der Mannschaft bei den ganz großen Europas finden könnte und würde. Wirklich hervorragende Außenverteidiger sind nicht nur in der Bundesliga eher Mangelware, sondern in ganz Europa.
Gerade mußte der vorschnelle Kicker, der bis heute morgen noch stur und bedrohlich auf seine gut unterrichteten Kreise vertraute, die Sensationsmeldung zurückziehen, die gestern Nachmittag für helle Aufregung in Teilen des Schalker Anhangs und den Sportredaktionen der Medienlandschaft sorgte. Rafinha wird nicht zum FC Bayern wechseln. Und egal ob Rafinha morgen doch noch zu Juventus Turin oder wohin auch immer wechseln sollte, die Meldung war und ist eine krasse Peinlichkeit für den ansonsten nach Seriösität gierenden Kicker. Der sich in der Vergangenheit eben nicht durch solch monströse Falschmeldungen hervortat und Spekulationen dem Boulevard überließ. Eine Ente ist das eine, der Umgang mit ihr das andere. Spätestens nach den frühen Dementi Christian Nerlingers und Felix Magaths am gestrigen Nachmittag, hätte die Redaktion zurück rudern müssen. Was sie vielleicht in ihrem Selbstverständnis mit dem Wechsel der Überschrift des entsprechenden Artikels tat. Dennoch war auch gestern abend noch in ihm zu lesen, daß Rafinha morgen früh an der Säbener als neuester Transfer Coup der Bayern vorgestellt wird. Nicht die Möglichkeit wurde vermeldet, sondern die Tatsache. Ich kann mich ärgern, daß ich keinen Screenshot der Meldung angefertigt habe, denn die Vehemenz, in der die Kickerredaktion ihr „Wissen“ an den Mann zu bringen versuchte, trotz aller Dementi, ist schon erstaunlich und in Anbetracht der wagen Artikel auf Bild.de und Co. (nicht daß die in solchen Dingen verläßlicher Informationspartner wären, ganz im Gegenteil) mehr als verwunderlich. Mittlerweile ist auch in den gestrigen Artikeln auf Kicker.de nichts mehr von der gestern als Tatsache verkündeten Meldung zu finden. Onlinepublikationen haben da einen echten Vorteil gegenüber auf echtem Papier gedruckten. Da ist nur noch von einem Interesse des FC Bayern die Rede, und daß es wohl Gespräche gegeben hat. Und natürlich die abschließende neutrale Meldung Hoeneß:“Wir holen Rafinha nicht“. Kein Wort der Entschuldigung gegenüber dem Leser, dem Spieler Rafinha, der gestern anfangs der zweiten Halbzeit von Teilen nicht ganz intelligenter Fans bei jedem Ballkontakt im Stadion ausgepfiffen wurde. Wie kann ich mich als Redaktion des ältesten Fußballmagazins Deutschlands nur so schäbig aus der Affäre ziehen wollen. Warum nicht einfach mal Größe zeigen und den eigenen Fehler eingestehen? Fehler passieren. Nein, der Kicker versucht einfach die Vergangenheit ungeschehen zu machen. Wenn nicht die Ente einen dicken Kratzer in den Seriösitätsbemühungen des Kickers hinterlassen hat, dann spätestens sein Verhalten nach dem Auffliegen seines vorschnellen Tatsachenberichts. Spätestens seit gestern ist der Kicker im Sumpf der Boulevardsportberichterstattung angekommen. Schade, denn eigentlich braucht Deutschlands Onlinemedienwelt ein so piefiges und zurückhaltendes Sportportal, wie Kicker.de es vielleicht auch schon vor gestern Nachmittag gar nicht mehr war.
Glück Auf!
Stand: 13:00 Uhr (kurz nach)
[Edit 02.09.2009]
Ich hätte es ja fast übersehen, aber tatsächlich, der Kicker bangt nun doch um seine Reputation in der Welt der Fußballfreunde und stellte gestern Mittag so etwas wie eine Entschuldigung für den "Wirbel um Rafinha", den er mit seiner Veröffentlichung am Samstag Nachmittag auslöste, online. Schuld an der ganzen Misere haben natürlich nur diejenigen Personen, die sich in der Realität nicht so verhalten haben, wie es des Kickers äußerst seriöse Quellen und wohl auch er selbst orakelten. Verdammte Realität nochmal ...
Neues aus Entenhausen
Eingestellt von
tumulder
on Sonntag, 30. August 2009
Labels:
begegnung mit dem unbegreiflichen,
schalke
1 Kommentare:
Da stimme ich dir zu. Für mich ist die Sache auch noch nicht durch, als direkt Betroffener. ( Ich hatte das zweifelhaft Vergnügen im Stadion )
Jedoch warte ich dann doch bis zum offiziellen Transferschluss.
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