Nicht eine Sekunde drüber nachdenken. Aber bitte doch nachdenken, denn sonst dürfte man wohl von Roland Emmerichs neuesten Katastrophenfilm trotz bombastischer Zerstörungswut der CGI Spezialisten in der Summe nicht gerade gut unterhalten werden. Der Unterhaltungswert des 160 Minuten Monsters 2012 erschließt sich erschreckender Weise ausschließlich aus der unfreiwilligen Komik der Alles wird Gut Attitüde des Drehbuchs und weniger aus der Sensation der Bilder vom Ende der Welt. Soviel vorweg zu einem Film, der Ende 2009 in den Kinos läuft, sich mit dem Ende der Menschheit befaßt, sich technisch up to date zeigt und sich doch irgendwie so anfühlt, als hätten wir gerade einmal … Man weiß es nicht wirklich. Die Welt, wie wir sie kennen, wird es bald nicht mehr geben. Das teilt der US Präsident, wer auch sonst, den Oberhäuptern der G8 Mitgliedsstaaten schon zwei Jahre vor dem Ende mit. Sonneneruptionen, Neutrinos, Erdkrustenverschiebung. Aber eigentlich ist das auch alles egal, denn die Apocalypse werden wir eh nicht mehr verhindern können. Diesmal keine Ökobotschaft, wie noch in Emmerichs The Day after Tommorow. Es gilt allein den eigenen Arsch und den Fortbestand der Spezies Mensch zu retten. Wer am Ende zu den 400.000 glücklichen Arche-Passagieren gehören wird, die Archen, die von den fleißigen Chinesen dort oben im Himalaya auf dem Dach der Welt für harte Euros in Windeseile zusammengeschustert werden, das entscheidet allein der Kontostand.
Was sich jetzt nach zynischer Satire anhört, sich auch in der ersten Hälfte dem Anschein nach so gibt, als sei es zynische Satire, ist es am Ende aber gar nicht. Emmerich dreht Abenteuerfilme für die ganze Familie, da bleibt er sich treu. Da haben schlechte Botschaften nur den Zweck der dramaturgischen Einbindung der Sensation zu erfüllen. Aufgefüllt mit bemitleidenswerten Klischees, die vielleicht augenzwinkernd so ziemlich jedes filmische Vorurteil der Geschichte aufs Korn nehmen wollen, am Ende jedoch nicht den Mut aufbringen, sich selbst zu entlarven und dem Film eher schaden als dienen können. Kann man in der ersten Hälfte noch herzlich über den Witz einer vor den aufreißenden Straßen, zusammenstürzenden Gebäuden und Feuerbrünsten flüchtenden Stretchlimousine lachen, darf spätestens in der zweiten Hälfte über Emmerichs besorgniserregenden und leider nur in Dilettantismus endenden Größenwahn der Kopf geschüttelt werden. Unser Mann in Hollywood läßt mit einem Mal all den immer doch harmlosen Spaß, den man an seiner erfreulicherweise erfrischend unpathetischen Vergnüngungspark-Attraktion haben könnte, in seinem Plan James Camerons Titanic und Ronald Neames Höllenfahrt der Poseidon übertrumpfen zu müssen versumpfen. Das kann nicht gut gehen. Wie soll man plötzlich auf das bevorstehende Schicksal all der Knallchargen, Klischees und Spitzen Ellenbogen aus der ersten Hälfte emotional reagieren? Immerhin haben die doch selbst das bevorstehende Ende ihrer Existenz über zwei Stunden hinweg aufgenommen, als ob sie lediglich noch den letzten Flug vor dem angekündigten Fluglotsenstreik am Wochenende erreichen müßten. Gaben sich so künstlich und unnatürlich, daß so etwas wie Spannung, die aus der Sorge um ihr Überleben entstehen soll, gar nicht erst aufkommen kann. Und so bleibt am Ende natürlich nur der bombastischste B-Movie aller Zeiten. Das ist bei einem Budget von $ 200 Mio zwar auch schon eine Leistung, aber lange keine einzigartige mehr.
Was sich jetzt nach zynischer Satire anhört, sich auch in der ersten Hälfte dem Anschein nach so gibt, als sei es zynische Satire, ist es am Ende aber gar nicht. Emmerich dreht Abenteuerfilme für die ganze Familie, da bleibt er sich treu. Da haben schlechte Botschaften nur den Zweck der dramaturgischen Einbindung der Sensation zu erfüllen. Aufgefüllt mit bemitleidenswerten Klischees, die vielleicht augenzwinkernd so ziemlich jedes filmische Vorurteil der Geschichte aufs Korn nehmen wollen, am Ende jedoch nicht den Mut aufbringen, sich selbst zu entlarven und dem Film eher schaden als dienen können. Kann man in der ersten Hälfte noch herzlich über den Witz einer vor den aufreißenden Straßen, zusammenstürzenden Gebäuden und Feuerbrünsten flüchtenden Stretchlimousine lachen, darf spätestens in der zweiten Hälfte über Emmerichs besorgniserregenden und leider nur in Dilettantismus endenden Größenwahn der Kopf geschüttelt werden. Unser Mann in Hollywood läßt mit einem Mal all den immer doch harmlosen Spaß, den man an seiner erfreulicherweise erfrischend unpathetischen Vergnüngungspark-Attraktion haben könnte, in seinem Plan James Camerons Titanic und Ronald Neames Höllenfahrt der Poseidon übertrumpfen zu müssen versumpfen. Das kann nicht gut gehen. Wie soll man plötzlich auf das bevorstehende Schicksal all der Knallchargen, Klischees und Spitzen Ellenbogen aus der ersten Hälfte emotional reagieren? Immerhin haben die doch selbst das bevorstehende Ende ihrer Existenz über zwei Stunden hinweg aufgenommen, als ob sie lediglich noch den letzten Flug vor dem angekündigten Fluglotsenstreik am Wochenende erreichen müßten. Gaben sich so künstlich und unnatürlich, daß so etwas wie Spannung, die aus der Sorge um ihr Überleben entstehen soll, gar nicht erst aufkommen kann. Und so bleibt am Ende natürlich nur der bombastischste B-Movie aller Zeiten. Das ist bei einem Budget von $ 200 Mio zwar auch schon eine Leistung, aber lange keine einzigartige mehr.
5/10 Punkte
10 Kommentare:
bombastischste B-Movie aller Zeiten
Genau so was erwarte ich und deswegen begutachte ich das Effektegewitter heute abend mal aus der Nähe.
Dein Zitat werde ich in meiner anschließenden Meinungsäußerung wahrscheinlich zitieren. ^^
Den bombastischen B-Movie aller Zeiten muß man selbstverständlich gesehen haben. Ich habe mich jedenfalls gut amüsiert, ärgern geht bei Emmerich im Unterschied zu den Videoclipregisseuren McG oder Bay überhaupt nicht.;)
Siehste, hab doch gesagt das der für dich pflichtprogramm ist, jetzt hast du ihn sogar vor mir gesehen. ;-)
Apropos Nachdenken: Hab heute irgendwo im Feuilleton (weiß gerade nicht mehr wo, war aber einer der üblichen Verdächtigen)einen interessanten Kommentar über die "Feigheit" von Emmerich gelesen den Petersdom abzuservieren, sich aber an die Kabaa nicht ran zu trauen (was Emmerich wohl im Momen auch ständig begründet). Erachte ich als durchaus interessante Tatsache, die Schlüsse daraus darf dann jeder selbst ziehen. ;-)
Man sollte Emmerich aber zugestehen, daß er ansonsten keine Probleme hat nationale Symbole in Schutt und Asche zu legen. Hat sich Bay z.B. in Transformers nicht getraut. Hoover Damm nur angeknackst, der Feigling.;)
aber so schlecht liest soch das ja nicht. Teurer Katastrophen B-Movie? Ist ja erstmal in Ordnung, wenn er unterhält.
Auch wenn es banal klingt: wer erwartet mehr vom Roland?
@jmk
Das witzige ist ja, daß Emmerich in der ersten Hälfte einen richtig tollen, fluffigen, ich würde fast schon behaupten modernen Film abliefert. Aber die zweite Hälfte, mein Gott die zweite Hälfte.:D
Ich hab beim Anschauen mal wieder festgestellt, dass mich minutenlange Actionszenen doch nur zum Gähnen bringen. "Was ein Scheiß" waren meine Worte beim Abspann. Anschauen kann man den aber trotzdem.
1. Hälfte vs. 2. Hälfte scheint ja einen Konsens zu geben unter Bloggern.
das scheint ein Grundmissverständnis der letzten Zeot zu sein, dass überbordende Action mit Spannung verwechselt wird.
@anju, flo, jmk
Ja, ja und nochmals ja.^^
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