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Fast Forward >> The Machine Girl

Da machte vor ungefähr einem Jahr ein Film Trailer auf Youtube die Internet Filmgeekgemeinde ganz wuschig. Ninja, Yakuza, Tempura, Sushi, Chainsaws, Flying Guillotine, Drill Bra, Revenge und ein Mädchen in Schuluniform mit Gatlingprothese inklusive tarantinoesker gelber Credits. Das roch förmlich nach einer Mixtur aus Beatrix Kiddo auf Tildin und Cherry Darlings japanischer Cousine. Und die Idee zum Film soll dem amerikanischen Trash-Video und Anime Produzenten John Sirabella auch tatsächlich nach der Sichtung Robert Rodriguez Planet Terror gekommen sein, der dann in Japan schließlich die richtigen Partner zur Verwirklichung des Films fand. Die Regie und das Drehbuch übernahm Noboru Iguchi, der sich in der Vergangenheit für hierzulande wohl völlig unbekannten TV Trash und einige Pornofilme verantwortlich zeichnete und dessen Werke in der Mehrzahl auf IMDB.com noch auf das fünfte Voting warten. Keine guten Vorzeichen. In Sachen Gewalt, Blut, abgetrennten Gliedmaßen und zu Brei geschossenen Gegnern kann The Machine Girl tatsächlich die Erwartungen, die der Trailer evoziert noch übertreffen. Soviel sei dem Film zugestanden, auch wenn die Effekte durch die Reihe weg allesamt dermaßen Over the Top inszeniert sind, daß gar nicht erst Ekel oder Abscheu aufkommen können. Oder anders ausgedrückt, sie sind schlecht, dafür jedoch größten Teils handgemacht, was dem Trashwerk einen kleinen Nostalgiebonus auf's Auge drückt. Doch so richtig möchte man sich darüber nicht freuen, denn unverständlicher Weise läßt Iguchi auch immer mal grottenschlechte CGI in sein Werk einfließen, die der Orgie mehr schaden als behilflich sein könnten. Irgendwie ist das dann aber auch schon wieder egal, denn daß der Trash in The Machine Girl kalkulierter Natur ist, ist so offensichtlich wie es der Chose zumindest in der zweiten Hälfte an nötigem Herz fehlt, um den Zuschauer trotz gesteigerter Redundanz an Blutfontänen bei Laune zu halten. Viel zu beliebig sind die Spannungsbögen gesetzt, viel zu sehr gleitet der Film in eine alberne Power Rangers Attitüde ab, die höchstens ein müdes Lächeln beim Rezipienten hervorrufen kann. Da sind Bezüge zum alten 70er Jahre Revenge Japankino einfach unangebracht, auch wenn der Film zwischendurch versucht sie herzustellen. Von der Virtuosität eines jacksonschen Splatterfestes oder gar der Eleganz eines Takashi Miike ist Iguchi mit seinem Rachefilmchen sowieso so weit entfernt wie Uwe Boll von Akira Kurosawa. Dann doch lieber nochmal Rikki-Oh! Gerade noch...

4/10 Punkte