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Fast Forward

Lady Vengeance

Sie ist schön. So schön, daß die Menschen besonders schockiert sind von ihrer Tat, die sie vollbracht haben will. Einen kleinen Jungen will sie erst entführt und dann umgebracht haben. Das nimmt ihr der Kommissar nicht ab, und so muß sie vor laufender Kamera die Tat nachstellen, mittels Details, die nur der Täter wissen kann. 13 Jahre verbüßt sie ihre Strafe im Gefängnis. Nachdem sie wieder draußen ist wird sie ihren Racheplan vollenden, fürchterlich Rache nehmen, an dem, für dessen Tat sie im Gefängnis schmorte. Für dessen Tat sie ihre Tochter verlor. Nein, mit den Filmen von Park Chan-wook werde ich wohl nicht mehr warm werden. Das liegt nicht an ihren Geschichten, an ihren fast schon nihilistischen Grundton, sondern an der Art und Weise wie er sie ausschmückt und dabei nicht zum Punkt kommen möchte. In blumigen Bildern trägt er sie vor, sich in Nebensätzen verlierend. Hier und dort noch eine Verzierung, da ein technischer Trick, der das Gitter ins Bild fließen läßt, dort noch eine kleine fiese Vergewaltigung im Frauenknast oder am Essenstisch im trauten Heim. Aber schön muß sie sein. Alles muß schön sein, auf Teufel komm raus. Die Visualität steht an erster Stelle, diese Sehnsucht nach dem Schönen in jedem Bild. Doch die Art der schönen Inszenierung ist es dann auch, die die richtigen Fragen unterdrückt, die der Film stellt. Die die Katharsis ihrer Hauptfigur in den Hintergrund stellt und selbst noch in der als Kontrast zur Schönheit der übrigen Bilder gesetzten Brutalität des Finales nicht einen Schritt zurück weichen möchte, um der längst erlangten Erkenntnis den nötigen Raum zu verschaffen. In Schönheit kann man sterben, das weiß nicht nur der Volksmund. Ach Gott, was ist das für ein in sich selbst verliebter, aufgeblähter und langweiliger Haufen von einem Nichts.

5,5/10 Punkte

Fast Forward

Oldboy

Fünfzehn Jahre saß er ein, für welche Tat, das war ihm nicht bewußt. Nun ist er draußen, auf einmal in einer für ihn surrealen Welt, die er lediglich aus dem Fernsehen kennt. Das hatten sie ihm gelassen, dieses Guckloch nach draußen. Ausgestattet mit teurem Anzug und modernstem Handy begibt er sich erst auf die Suche nach seinen Peinigern, um sich fürchterlich an ihnen zu rächen. An seiner Seite die schöne junge Unbekannte, im Verborgenem der mysteriöse Unbekannte. Doch schon bald steht das Warum im Mittelpunkt seiner Suche und am Ende die große Läuterung. Park Chan-wooks poetische Kinopoer um die zerstörerische Kraft der Erinnerung, deren beide Hauptfiguren die Erlösung in der Rache suchen, jedoch auf diesem Weg ihr seelisches Gomorrha finden, zieht alle Register des postmodernen Kinos. Da wird narrativ aufgebrochen, die visuelle Emotionskeule geschwungen, einer Montage folgt die nächste und über allem schwingt Vivaldi. Da läßt einer inszenatorisch die Schwarte krachen, seine Schauspieler an ihren physischen als auch psychischen Grenzen agieren. Daß die in all dem Bilderwust überhaupt noch Luft zu atmen haben, grenzt schon an ein Wunder. Allen voran natürlich Choi Min-sik, dessen körperliche Präsenz neben seinem einnehmenden Spiel von bestaunenswerter Dynamik ist. Er ist es, der den Film über seine viel zu lange Spieldauer trägt, die sich aus dem Hang des Regisseurs sich in Nebensächlichkeiten zu verlaufen ergibt. Gerade im Mittelteil des Films läßt Chan-wook zu oft die Zügel schleifen, opfert die Stringenz der ersten vierzig Minuten überflüssigen Ausmalungen der Geschichte. Zum Teil kann man ihr nicht mehr richtig folgen. Wirklich gute Regie äußert sich anders, formidable Bildsprache hin, stilisierter Asiakitsch her. Letzterer findet sich dann in der Inszenierung der Auflösung des reispapierdünnen und unerträglich konstruierten Plots, in der Chan-wook einfach nicht zum Ende kommen möchte, er immer noch einen drauf setzt obwohl sein Tintenfischsushibuffet schon längst abgeräumt ist. Das mag das koreanische Herz erwärmen, meins bleibt kalt wie Mi-dos Hände.

6,5/10 Punkte