Wenn ich beschreiben sollte was mir bei Shaolin Soccer wirklich auf den Senkel geht, dann würde ich als erstes das schon nicht mehr erträgliche Product Placement in den Raum stellen. Selten wurde Werbung so ungeniert und offensichtlich in einem Film untergebracht, wie hier bei diesem äußerst unterhaltsamen Kung-Fußball Flick aus Hong Kong. Nebenbei bemerkt, einer der erfolgreichsten Filme in Asien überhaupt. Als James Bond in den 90ern plötzlich mit bayrischen Limousinen durch Hamburg und mit ebenfalls bayrischen Motorrädern über vietnamesische Dächer hüpfte, beherbergte dies neben der unfreiwilligen Komik ja auch noch ein unfreiwillig augenzwinkerndes Element. Immerhin hatte sich die Queen - glaubte man der Yellow Press - zuvor über Prinzessin Dianas neu angeschafften 745i echauffiert. Shaolin Soccer darf man jedoch gerade im letztem Drittel als penetranten Werbespot bezeichnen. Ich könnte mich jetzt auch noch über das 08/15 Drehbuch beschweren, das so ziemlich überhaupt keine nicht schon vor dem Drücken der Play Taste unzählige Male gesehenen Wendungen bereithält. Mache ich aber nicht, denn darauf kommt es bei diesem Film überhaupt nicht an. Noch nicht einmal die mäßige Qualität der ganzen CGI Effekte, aus denen ungefähr 90 % der gesehenen Bilder zu bestehen scheinen, können den Spaß an Stephen Chows Wuxia Klamotte verderben. Dazu ist das ganze einfach zu überdreht, zu sehr mit Slapstik angereichert, zu frech, zu kitschig, zu abgefahren - ja, ich glaube ich muß das hier jetzt wirklich einmal schreiben -, einfach eine zu coole Angelegenheit. Achso, worum geht es überhaupt? Golden Leg, ehemaliger Fußballstar und nun nur noch unfreiwilliger Krüppel, trainiert eine Bande ehemaliger Shaolin Mönche, die natürlich am Ende das Fußballtunier gewinnen werden. Das war jetzt kein Spoiler vor dem ich hätte warnen müssen. Nebenbei gibt es noch die Geschichte vom häßlichen Entlein, allerhand für uns Europäer skurrile Gags und natürlich die für eine Hong Kong Komödie unverzichtbaren dummen Gesichter in Großaufnahme. So wie es sich gehört. Keine Frage, wenn Stephen Chow als rechtmäßiger Nachfolger Jackie Chans gilt, geht das schon in Ordnung. Zumindest was den Humor angeht. Ich weiß, Puristen werden sich jetzt erbost abwenden, aber der Film macht selbst noch in der um 25 Mintuen gekürzten, leicht umgeschnittenen und mit einem anderem Score versehenen internationalen FSK 12 Fassung Shaolin Kickers Spaß. Der Film ist dann zwar schon eine gehörige Portion zahmer, aber dafür auch eine gehörige Portion flotter. In beiden Fällen handelt es sich jedoch garantiert um feinsten Edel-Trash.
7,5/10 Punkte