
Wesley Gibson ist Account Manager, früher hieß sein Job Sachbearbeiter, wie er uns ironisch versichert. Täglich läßt er sich von seiner Vorgesetzten schikanieren, seine Freundin kopuliert mit seinem bestem Freund und sein Dispokredit ermöglicht ihm auch nur noch Investitionen in Höhe von 10 Dollar. Kurzum, er ist ein armes Würstchen. Das ändert sich jedoch ziemlich schnell als ihm von der geheimnisvollen Fox offenbart wird, daß er die gleichen Killergene in sich trägt wie sein kürzlich ermordeter Vater. Die Bruderschaft ist eine Art Geheimgesellschaft deren Mitglieder die Fähigkeit besitzen ihr Herz vierhundert mal in der Minute schlagen zu lassen, wodurch Unmengen an Adrenalin ausgeschüttet werden. Darum können sie schneller handeln, besser kämpfen und vor allem unglaublich gut mit ihren Knarren umgehen. Wesley wird zum Killer ausgebildet um den Mörder seines Vaters zur Strecke zu bringen. Dieser Cross ist nämlich nach dem Tod von Wesleys Vater der beste und gefährlichste Killer überhaupt.
Bekmambetovs Action Flick macht richtig Laune, angefangen bei der unbeschwert und vor allem dynamisch inszenierten Action selbst, über Wesley Gibsons zynische ironische Erzählweise während seiner Wandlung vom Bürolooser zum knallharten Superkiller bis hin zum nihilistischen Grundton der Geschichte. Auf Realismus wird ebenso verzichtet wie auf groß angelgegte moralische Erklärungsversuche oder gar einer komplexen Handlung. Allein der Spaß an der fantastischen Actionballade steht bei Wanted im Vordergrund. Die Shoot Outs gestallten sich wie der Waffengang in einem Mantel und Degenfilm, die fahrbaren Untersätze verhalten sich wie das treue Pferd aus Zorros Western von Gestern. Keine Chance für Logikfanatiker oder Realismusfetischisten. Bullet Time en masse. Wanted erfindet das Rad nicht neu, bietet jedoch einen erfrischend anderen Blick auf Hollywood. Da wird schon mal ein Zug ganz selbstverständlich mit einem abgewrackten Lada verfolgt und der für solch eine Szene in jeder anderen Hollywoodschießerei eigentlich verwendete deutsche Luxusschlitten dient lediglich zum Stadtcruising. Herrlich auch die Idee die im Kampf und Ausbildung arg in Mitleidenschaft gezogene körperliche Verfassung in einer Art Gesundheitsbad wieder herzustellen. Wer erinnert sich da nicht sofort an sein letztes Erkältungsbad nach dem man sich so gut und entspannt gefühlt hat. Kreativität ist bei Bekmamtbetovs erster Hollywood Arbeit nicht nur bloßes Schlagwort, sein Verve und Esprit aus den beiden Wächter Filmen versprüht er auch locker in Wanted. Schauspielerische Höchstleistungen sind in diesem Sujet nicht zu erwarten und werden auch an keiner Stelle gefordert. Angelina Jolie kann nach Herzenslust herumposen, Morgan Freeman seinen gewohnten Lucius Fox Standard abrufen, der von vielen komischerweise immer wieder als große Schauspielkunst bezeichnet wird und James McAvoy ist einfach nur ein von Grund auf sympathischer Typ. Reingehen, es lohnt sich.
7/10 Punkte