Auflagenorientierter Auflagenjournalismus


Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung mit Hauptsitz in Essen versucht seit Monaten ihre Auflage im östlichem Ruhrgebiet, oder deutlicher gesagt im Dortmunder Raum, zu steigern. Neben einschneidenden Änderungen im Lokalteil bemüht sie auch subtilere Taktiken um ihr Ziel zu erreichen. Dazu gehört ein merklich strengerer Umgang im Sportteil mit dem FC Schalke 04 und ein gnädigerer mit der Borussia aus Dortmund. O.K. damit kann man als langjähriger Abonnent leben, wenn man zwischen den Zeilen lesen kann und seine Sportnachrichten auch anderwärtig zu besorgen weiß.

Das Frühstück fällt mir aber aus dem Gesicht, wenn ich den heutigen Artikel über das heutige Champions League Spiel gegen den FC Porto lese. Einen derartig unergiebigen Bericht habe ich selten zur Morgenlektüre vorgesetzt bekommen. Einziger Inhalt. Marcello Bordon hat schlechte Laune, Asamoah möchte zu Null spielen, Slomka verspricht Kampf und Finanzchef Schnusenberg ist geldgierig wie Dagobert Duck.

Wo bitte sind die Informationen, die ich mir nach der letzten Niederlage Schalkes nicht selbst denken kann? Informationen über den Gegner FC Porto, die möglichen Mannschaftsaufstellungen. Die Vorstellung des Trainers, der Mannschaft, des Vereines, seiner Fans. Über Schalke wissen wir schon genug, deshalb wären ein paar Infos zum Gegner umso interessanter gewesen.

Was für einen Sinn hat ein Sportartikel, der auf ein anstehendes Spiel so oberflächlich eingeht, daß man die halbe Seite auch in einem Satz zusammenfassen kann ohne etwas wegzulassen? Ist kritischer Journalismus auch gleich guter Journalismus, wenn man nur über die Depressionen berichtet und den Blick nach vorn völlig außer acht läßt?

Ich meine man sollte das Objekt seiner Liebe nicht ständig mit dem Schlamm der Vergangenheit bewerfen, nur weil man selbst enttäuscht wurde. Wie soll eine Schalker Mannschaft eigentlich einmal wirklich weiter kommen, wenn sie ständig mit ihrem Versagen in ihrer Vergangenheit konfrontiert wird? Das heutige Champions League Spiel ist das 100. im Europacup. Eigentlich ein Grund zum feiern. Ein Kopf hoch und der Blick nach vorne wären für den heutigen Abend wohl angebrachter als ständiger Pessimismus, wie er heute im Artikel Wolfgang Kerkhoffs überdeutlich zu erkennen ist.

In diesem Sinne Glück Auf!

2 Kommentare:

probek hat gesagt…

Die Vorschau von Olaf Thon ist übrigens auch nicht fundierter.

tumulder hat gesagt…

War auch nicht anders zu erwarten;-)

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