Blick in Trübe Teil 3

Noch zweimal schlafen und die Zeit der Dürre ist überstanden. Bis dahin fabuliere ich noch ein wenig über die Aussichten der Bundesligamannschaften in der neuen Saison. Wie immer äußerst subjektiv und nicht zu ende gedacht.

Hertha Berlin
Sie waren schon deutscher Meister, Champions League Sieger und mindestens Weltpokalsieger. Zumindest laut den Prophezeiungen des Berliner Boulevards. Am Ende gab es nur ein paar ganz fürchterlich langweilige UEFA Cup Partien gegen ganz unbekannte Mannschaften aus dem wilden, wilden Osten Europas. Aufgemotzt mit super Brasilianern von denen nur ein einziger das im Ansatz hielt was die Propheten versprachen. Doch der kleine Hoeneß setzt weiter auf Spieler vom Zuckerhut. Wer weiß wo die Hertha in der Tabelle abgeschlossen hätte, hätte sich Lucio in der Hinrunde im letztem Jahr nicht unglücklich das Knie so stark lädiert, daß sogar von einem Karriereende die Rede war. Ob er noch einmal zurück kommt steht in den Sternen. Bedenkt man, daß Hertha in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen den Kader innerhalb einer Saison komplett umstellen mußte, mit den Boatengs und Dejagah gab man im letzten Sommer drei sehr gute Spieler ab, der Trainer seinen Job erst gar nicht antreten wollte, ist man mit dem 10. Platz sicherlich nicht unter den Erwartungen geblieben. Diese Saison ist alles möglich, bis auf einen Platz, der internationlen Fußball garantiert.

Eintracht Frankfurt
Unter Friedhelm Funkel und Heribert Bruchhagen hat sich Frankfurt zum Werder Bremen des Mittelfeldes entwickelt. Nicht daß hier etwa schöner Fußball gespielt wird, aber Sympathie, Konstanz, Seriösität und die Abgabe guter Spieler an Schalke sind unübersehbar. Ich habe es schon oft erwähnt, ich mag Friedhelm Funkel. Seine realistische Betrachtungsweise der Möglichkeiten seiner Mannschaft ist irgendwie auch die Frankfurter Lebensversicherung. Unter ihm hat sich Frankfurt von einer Skandalnudel [edit] fast [edit/end] zu einem seriösem Fußballverein entwickelt. Die Neuzugänge bieten keine große Namen, jedoch hat Zlatan Bajramovic, auch wenn seine Zeit auf Schalke ziemlich glücklos verlief, schon des öfteren großes Herz und Siegeswillen bewiesen. Wenn Funkel weiterhin so konzentriert arbeitet, die Mannschaft vom Verletzungspech verschont bleibt und nicht zuviele Spiele gegen die Konkurrenz im Mittelfeld verloren gehen, dann hat man auch in dieser Saison mit dem Abstiegskampf nichts am Hut. Mit ziemlicher Sicherheit.

Hannover 96
Die Ambitionen fürs internationale Geschäft sind offensichtlich seit Christian Hochstätter bei den 96ern angeheuert hat. Die Namen der Neuzugänge sind nicht erst seit diesem Sommer prominent. Auf der anderen Seite rekrutieren sie sich jedoch vornehmlich aus bei den Großen Gescheiterten. Ob ein Jan Schlaudraff jemals wieder so schöne Tore schießt, die die Bayern veranlaßten ihn sofort unter Vertrag zu nehmen. Ist Mickael Forssell noch der selbe wie damals im Borussen Trickot? In der Premier League schoß er zuletzt vor fünf Jahren mehr als zehn Tore. Dazu die schon in der letzten Winterpause unter Vertrag genommenen Valerien Ismael und Christian Schulz. Der eine in München vom Verletzungspech geplagt und ohne Chance auf Neubeginn, der andere in Bremen mehr als enttäuschend. Ich glaube die Mischung aus Talenten, Erfahrenen, Durchschnitt und ehemals guten wird keine Chance auf das Erreichen der UEFA Cup Plätze haben, auch wenn hier und da mal mehr als ordentlicher Fußball geboten werden wird. Aber wenn der achte oder siebte Platz wieder erreicht werden kann ist das ja auch schon mal etwas wert.

Bayer Leverkusen
Herrje. Nach fünf Jahren zum ersten mal keinen internationalen Startplatz erreicht, neuer Trainer und Düsseldorf als temporäre Heimspielstätte. Was soll nur aus Leverkusen werden? Ist mir ehrlich gesagt relativ egal, auch falls Patrick Helmes einschlagen wird wie eine Atombombe. Wird er aber nicht, genauso wenig wie es Stefan Kießling letzte Saison tat. Das der Nationalmannschaftsnachwuchschuppen, der sich jetzt auch offiziell Werkself nennt, jedoch wie jede junge Truppe keine ganze Saison auf gleichem Niveau spielen kann belegt die Tatsache, daß Leverkusen im Endspurt der letzten Rückrunde alles verspielte, was es sich durch begeisternden Fußball vorher erarbeitet hat. Ob und wie Bruno Labbadia, der mit Greuther Fürth letzte Saison lange die Chance auf einen Aufstiegsplatz aufrecht erhielt, Konstanz in die Mannschaft bringt steht in den Sternen. Alles ist möglich in Leverkusen, der Kampf um die UEFA Cup Plätze vielleicht härter als Rudi Völler es sich vorstellt.

VfB Stuttgart
Wenn nach einer Meisterschaft das Erreichen des UEFA Intertoto Cups als zufriedenstellend bezeichnet wird, dann kann etwas nicht stimmen. Mit der Mannschaft, den Ambitionen des Trainers, mit dem Selbstbewußtsein. Wenn nach einer langen Saison, die alles andere als super verlief am letzten Spieltag gegen einen designierten Absteiger der UEFA Cup verspielt wird und man bezeichnet die Saison als zufriedenstellend, dann ist mehr als etwas nicht in Ordnung. Mehr noch als Armin Veh wurde nach der Meisterschaft Horst Heldt in den Himmel gelobt und die Mannschaft, die er zusammenstellte schien wirklich zu funktionieren. Doch die Nachmeisterschaftssaison bewies auch die Unerfahrenheit des Managers. Daß Raphael Schäfer wohl seine bisher schwärzeste Saison überhaupt haben wird konnte niemand wissen. Daß ein Ewerthon eher keine Verstärkung für einen deutschen Meister ist konnte sich zumindest jeder zusammenreimen, der einen Blick nach Spanien wagte. Wie sehr die Stuttgarter jedoch von Mario Gomez Toren abhängig sind, das hätte sich wahrscheinlich auch Armin Veh nicht träumen lassen. Immerhin konnte man Gomez noch für diese Saison in Stuttgart halten. Falls er sich nicht wieder verletzt und seine Leistung bei der EM nur ein Umstand unglücklicher Zufälle war, kann Stuttgart wieder um die vorderen Plätze mitspielen. Mit der Betonung auf kann. Das hängt im gewissen Maße auch vom neuem Torwart ab. Ob diese Verpflichtung der Weisheit letzter Schluß ist möchte ich doch stark bezweifeln. Ich kann mich noch gar nicht an den Gedanken gewöhnen. Jens Lehmann beendet seine Karriere in der Winterpause beim VfB Stuttgart auf der Bank.

Morgen geht es ans Eingemachte. Wolfsburg, Hamburg, Schalke, Bremen und der FCB kommen unter die Lupe.

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