„Ich hatte mal 'ne Messerstecherei, ich habe mal einen Spiegel kaputt gemacht. Und immer, und immer hat mein Vater bezahlt. Ich weiß nicht wie ich's sagen soll...“ „Sag's doch so wie Du denkst.“ „Ich spiel seit sechs Jahren Fußball. Weißt Du was das heißt? Sechs Jahre immer nur pöhl'n? Das geht ganz schön auf'n Lack in der scheiß Schule.“ „Das kannst Du doch alles wieder aufhol'n.“ „Ich weiß nicht was ich werden soll. Weißt Du was mein Vater gelernt hat?“ „Nein.“ „Nix, er war immer der Held von Blau-Gelb. Deutscher Meister und so was. Der unvergessene Sten, der Flankengott. Und was ist er heute?“ „Er hat doch 'ne Tankstelle, ist doch auch was.“ „Auch die guten Zeiten hab'n sich geändert. Mein Vater kann mit dem Preis nicht mehr mithalten, die Großen sind zu groß. Ohne Mutter würde da überhaupt nix mehr laufen. Ach ich freu mich auf die Westfalenauswahl. Mein Vater wird bestimmt stolz auf mich sein. Obwohl ich eigentlich Geld verdienen müßte.“ „Mensch, soviel hast ja noch nie geredet.“ „Ich hab ja auch noch nie Eierlikör getrunken. Weißt Du eigentlich, daß Du ein ganz nettes Mädchen bist?“ „Ja“Damals, als eine Serie noch 13 Folgen hatte und das Wort Staffel noch mit Leichtathletik assoziiert wurde. Als der Golf GTI noch ein Volkswagen war und man als Libero noch 100.000 DM verdienen konnte. Da gab es tatsächlich nur drei Fernsehprogramme und wenn dann eine neue Serie startete, dann war das ein gesellschaftliches Ereignis. Da saß die halbe Schulklasse am Dienstag Nachmittag gegen 17:00 Uhr vor der Flimmerkiste, die andere Hälfte mußte zum Blockflötenunterricht. Welch ein Schicksal.
Im Januar 1982, meine eigene Vereinsfußballkarriere neigte sich dem Ende zu, Bernd Schuster war verletzt und im Sommer stand die Fußball-Weltmeisterschaft in Spanien an, startete im zweiten Programm (heute ZDF) Manni, der Libero. Manni ist der Sohn des ehemaligen Starspielers
Der Serie war damals kein großer Erfolg vergönnt, obwohl mit Thommy Ohrner der Kinderstar des deutschen Fernsehens schlechthin in der Hauptrolle zu bewundern war. Vor Manni war er Timm Thaler, der Junge, der in 13 Folgen sein Lachen erst verkaufte und dann mit Hilfe einer Ordensschwester und eines Schiffskoches auf simpelste Weise wieder zurück wettete. Ich weiß nicht woran Manni, der Libero genau scheiterte, doch nicht nur aus heutiger Sicht erscheint die Serie als unglaublich schludrig abgedrehter Kinderprogrammfüller aller erster Trashgüte. Das fängt schon mit dem Setting der Serie mit ihrer putzigen Wirtschaftskrisenmalocherhochofenkneipenproletariererromantik an, hört aber leider nicht mit den gestelzten Soetwassagtdochniemalseinvierzehnfünfzehnodersechszehnjährigerjunge Dialogen auf. Nein, so wie Manni haben Jungen hier im Ruhr
Glück Auf!
Achso, hätte ich fast vergessen. Denjenigen, die das Ruhrgebiet nur aus dem Vorspann kennen, denen sei versichert, es gibt hier mittlerweile auch befestigte Straßen.
Manni, der Libero (DSF)
Folge drei: "Talentjäger" (Freitag, 10. Oktober, ab 19.10 Uhr)
Folge vier: "Mein Gott, kann Fußball grausam sein" (Freitag, 17. Oktober, ab 19.10 Uhr)
Folge fünf: "Blaugelb baut ab" (Freitag, 24. September, ab 19.10 Uhr)
Folge sechs: "Das sinkende Schiff" (Freitag, 31. September, ab 19.40 Uhr)
Folge sieben: "Der Neue aus dem Pütt" (Freitag, 7. November, ab 19 Uhr)
Folge acht: "Die Türken kommen" (Freitag, 14. November, ab 19 Uhr)
Folge neun: "Ein Schreck auf den Schreck" (Freitag, 21. November, ab 19 Uhr)
Folge zehn: "Zweite Halbzeit mit Bettina" (Freitag, 28. November, ab 19 Uhr)
Folge elf: "Aus für Walter" (Freitag, 5. Dezember, ab 19.00 Uhr)
Folge zwölf: "Der Vize-Trainer" (Freitag, 12. Dezember, ab 19.00 Uhr)
Folge 13: "Manni, der Nationalspieler" (Freitag, 19. Dezember, ab 19 Uhr)
Die Wiederholungen sind irgendwann sonntags morgens zu sehen.

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