Die Unsportlichkeit des Modus

Vor gerade einmal zwei Wochen ließ der Paris St. Germain Football Club im UEFA Cup seine zweite Mannschaft gegen Schalke auflaufen. Drei Tage später stand das Auswärtsspiel gegen den großen Rivalen aus Marseille an, die Leistungsträger sollten offensichtlich geschont werden. Und wenn man in einem großem internationalen Wettbewerb verlieren darf, dann bestimmt in der Gruppenphase des aktuellen UEFA Cup Modus. Dafür haben Funktionäre gesorgt, die den Wettbewerb weniger aus sportlicher Sicht als aus monetärer Sicht sehen dürften. Der sportliche Wert dieser Gruppenphase ist mit der Lupe zu suchen, mir erschließt er sich nicht wirklich. Da treffen am dritten von vier Spieltagen zwei Mannschaften aufeinander, die schon längst für die K.O. Runde qualifiziert sind. Mit etwas Glück erreicht man sie sogar ohne Sieg. Vermarkten kann man soetwas dann kaum, jedenfalls nicht so gut wie sich die UEFA erhoffte, und es ist wohl als generöse Geste des WDR zu werten, daß er gestern Abend überhaupt bewegte Bilder aus Kantabrien über den Äther schickte. Racing Santander ist ein kleiner Verein, in der einundvierzigsten Saison in der Primera Division spielend und dennoch in Deutschland wohl so exotisch wie der VFL Bochum in Spanien.

Schalke muß am Sonntag gegen den FC Bayern spielen, die drei möglichen Punkte aus diesem Spiel würden Schalke ein gutes Stück an das Mindestziel Champions League Qualifikation heranführen. Der Vorteil eines Sieges gegen einen direkten Tabellennachbarn sind nicht von der Hand zu weisen. Was schreibe ich hier eigentlich noch, es geht gegen die Bayern... zu Hause. Gestern spielte Schalke so als würde ihnen ein Unentschieden in Santander genügen, wenig Aufwand, bitte keine Verletzungen und überhaupt ja nichts riskieren, die Kräfte schonen. Daß Rutten der großen Kabine keine wirkliche Chance einräumte verwunderte mich da schon ein wenig, könnte aber auch daran liegen, daß er befürchtet seine Stammspieler würden aus dem Spielrhythmus kommen. Gerade Orlando Engelaar, der am Sonntag eh gesperrt ist, braucht dringend Spielpraxis. Seine aufsteigende Form, die er gestern mit seinem erstem Tor für Schalke bestätigte, läßt hoffen. Santander spielte sich hingegen um Kopf und Kragen und wurde dann auch in der 59. Minute mit dem Führungstreffer belohnt. Doch Schalke spielte plötzlich eine ganze Nummer intensiver und glich nach einem Ballgewinn durch Kuranyi und einem klugen Pass Fafarns auf Engelaar nach nur vier Minuten wieder aus. Danach stellte Schalke das Offensivspiel ein und überließ Santander wieder das Spiel. Insgesamt ein ungefährdetes Unentschieden gegen einen zwar ambitionierten aber schwachen Gegner, das sich Schalke wohl nur aufgrund des UEFA Cups Modus leisten konnte. Paris St. Germain gewann gegen Marseille übrigens 4:2.

Glück Auf

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wie treffend, der Vergleich zum VfL Bochum, besonders, wenn man sich das mit dem Namen "El Sardinero" süß benannte Ruhrstadion in Santander anschaut.

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