Schmerz - Max Payne

Max Payne, daß ist Action in John Woo Hong Kong Manier, Explosionen, Schießereien, Granaten, Pumpgun, Uzi, Desert Eagle – Tempo, Tempo, Tempo. Eingebettet in einer Neo Noir Story um Korruption, Verrat und Drogengeschäfte. Max Payne erklärt den Bossen des organisierten Verbrechen den Krieg in Hinterhöfen, Hinterzimmern, Abrißhäusern, Lagerhallen, Nachtclubs, Bürotower und alten Anwesen. Ballert sich zur Wahrheit hoch bis er am Ende den wirklichen Bad Guy in einer atemberaubenden Szene zur Strecke bringen kann. Jeweils auf dem Dach eines Gebäudes, die Macher von Remedy aus Finnland lieben Bladerunner. Definitiv. Während der erste Teil leider auf dem Index der BpjM landete, behauptet sich der immerhin schon fünf Jahre alte zweite Teil mit dem bezeichnenden Untertitel „A Film Noir Love Story“ immer noch hartnäckig auf den vorderen Plätzen der Toplisten einiger Spieletestpuplikationen. Keine Frage, die Story von Max Payne gehört verfilmt. Aber nicht von John Moore, der zwar die Optik trifft, aber nicht annähernd die Atmosphäre der Spielehits auf die Leinwand transportieren kann. Von der Story, die er unverständlicher Weise abändern mußte, einmal ganz abgesehen. Und das ist schon ganz schön verwundernd, denn Remedy machte es möglichen Verfilmungen eigentlich relativ einfach, lieferte es doch in den Zwischensequenzen des Spieles ein komplettes Storyboard für die restliche Handlung gleich mit. Viel Kreativität verlangt eine ordentliche Verfilmung dem Regisseur und Drehbuchautoren nicht ab. Stattdessen liefert Moore aber in der ersten Stunde nur einen unglaublich schlechten Mark Wahlberg in einer unglaublich billig anmutenden Polizist scheitert am Tod seiner Familie Exposition, deren Handlung wohl kaum für den Zuschauer nachzuvollziehen ist. Das liegt vor allem daran, weil Moore darauf verzichtet den Charakteren eine vernünftige Einführung zu gönnen. Das führt unweigerlich dazu darüber nachzudenken den Ort der Vorstellung zu verlassen. Was man sieht ist vor allem stinklangweilig. Hätte Moore sich doch einfach nur an die Handlung des ersten Spieles gehalten. Die letzte halbe Stunde des Films gönnt er dann der Action, und ja, auch hier versagt er auf voller Linie. All die Orte, die Momente, die dem Spiel die dunkle, aber dennoch nicht ganz humorfreie Atmosphäre verleihen, läßt er einfach links liegen. Keine Schießereien in U-Bahnschächten, keine Verfolgungsjagden auf Dächern, nichts mit Molotovcocktail Spaß in Verstecken ausgerasteter Valkyr Satansanbeter. Zwar kann Moore mit ein oder zwei ästhetisch schönen Zeitlupenmontagen und einer fetten Explosion glänzen, aber die gehen irgendwie im ganzem uninspirierten Brei unter wie schon zuvor Story und Charaktere. Nach Crank und Shoot'Em Up kann man einfach mehr von einer Actionspielverfilmung erwarten, auch wenn die beiden Filme keine konkreten Adaptionen eines Videogames sind. Nein, Max Payne ist schlechter geworden, als man es sich hätte ausmalen können. So schrecklich all die Filme John Moores bisher auch waren, Max Payne schafft es sie in allen Belangen noch zu unterbieten.

1/10 Punkte

8 Kommentare:

C.H. hat gesagt…

Du hast dir den Film echt angesehen? Mein Beileid! Ich hoffe du hattest genügend Painkiller dabei. Welch ein Desaster! Und endlich mal einer der Wahlberg die Kritik zukommen lässt, die er verdient. Ach, die miesen Trailer haben also doch nicht gelogen, und sollten bestimmt in Wahrheit als Warnung fungieren... ;-)

tumulder hat gesagt…

Daß die Chose schlecht ist liegt nicht an Wahlberg, es liegt an der schlechten Regie. Schaue Dir doch z.B. mal Michael Madsen in Filmen an, die nicht von Tarantino oder Rodriguez stammen.

sT!nR hat gesagt…

Du hast Recht, im Prinzip wäre der Stoff total einfach zu verfilmen.

Einfach die Storyboards der beiden Spiele nehmen und in bewegte Bilder packen. Mich hätte es auch nicht gestört, wenns 'ne 1 zu 1 Umsetzung wäre.

Ich wollte mir den Film erst in diesem Gamers Cut geben, deshalb hab ich ihn noch nicht gesehen. Aber wie schaut es denn mit der PG-13 Freigabe aus. Sieht man das dem Film stark an?

Ich behaupte mal, dass die Studios besser gefahren wären, wenn sie 'ne vernünftige R-Rated Verfilmung gemacht hätten, als diesen Weichspülermurks, denn die Einspielergebnisse sind ja alles andere als prall.

tumulder hat gesagt…

Ach Gott, PG-13 oder R-Rated hätten bei Moore wohl keinen Unterschied gemacht. Nein, da kommt nur einmal Nasenbluten vor, von daher wahrscheinlich nur aufgrund der Drogen, Waffen und der Beine Olgas PG-13. John Moore und sein Drehbuchautor sind das eigentliche Problem;)

samploo hat gesagt…

Schlimm...ich kanns noch nicht so Recht fassen, dass er offenbar so schlecht sein soll, weshalb ich, naiv wie ich bin, mir den verm utlich trotzdem im Kino ansehen.

Verstehe die Aenderungen aber auch nicht, wo man das Script ja schon ingame hat :/

Der Trailer war so vielversprechend... So langsam schwindet aber auch meine Hoffnung :<

tumulder hat gesagt…

Ich fand den Trailer auch gar nicht so schlecht wie die meisten anderen. Habe mich auf einen soliden Ballermann ohne Tiefgang etc. eingestellt, aber was Moore abliefert ist gar nichts. Noch nicht einmal trashafinen Zuschauern zumutbar, weil er noch nicht einmal Trash zu bieten hat.;)

Anonym hat gesagt…

Nunja, der Film ist lau, aber doch nicht sooo schelcht. Dafür gab es dann doch Punkte, die ihn von diesjährigen Flops wie Jumper, [Rec] & Co. abheben.

tumulder hat gesagt…

Jumper habe ich nicht gesehen, aber [REC] ist zumindest in dem was er ist gut, was man von diesem Film nicht sagen kann.

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