Windows 7 ist toll. Jedenfalls toller als alle vorherigen Windowsversionen zuvor. Über Vista kann ich ja nicht viel schreiben, da es da ein unlösbares Hardwareproblem gab, das mir die Arbeit mit Vista verwehrte und mich so noch zwei weitere Jahre mit XP aushalten ließ. Endlich eine vernünftige Taskleiste, endlich Geschwindigkeit, endlich ordentliche Hardwareunterstützung von Anfang an. Endlich mit nur wenigen Klicks das Augenkrebs verursachende Blau/Grün verbannen können, bis auf natürlich diese häßlichen giftgrünen Ladebalken. Aber das ist ja nur eine Frage des Geschmacks. Und wie schnieke der Mediaplayer aussehen kann. Toll, Windows 7 ist echt gelungen. Was mir jetzt aber nach fast 5 Monaten privatem Computerspaß mit Gnome, Linux und Compiz wirklich fehlt, ist ein Desktop-Manager. Ich meine, jede der aktuellen Desktop-Umgebungen bringt so etwas von Haus aus mit. Warum sträubt sich Microsoft so dagegen? Was nutzt mir im Endeffekt die neue Taskleiste, wenn ich immer noch alle Fenster minimieren muß, um einen freien Desktop zu erhalten, anstatt mal eben auf den nächsten virtuellen Desktop rüberjuckeln zu können, ohne dringend alle geöffneten Programme minimieren zu müssen? Ich komme einfach nicht dahinter. Das ist doch Ergonomie, und Windows möchte doch die State of Art Umgebung im produktiven Arbeitsumfeld darstellen. So in den Büros und so. Ist da eine gute Ergonomie nicht eine der wichtigsten Voraussetzungen? Ich verlange noch nicht mal ein viel praktischeres Dock, ich kann ja verstehen, daß Microsoft sich damit echt einen ganz großen Zacken aus der Krone brechen würde. Ist halt Microsofts Kind, die traditionelle Taskleiste.
Letztens wollte ich den Schreibschutz einer Datei eines von mir selbst installierten Programms abschalten. Was meldete mir Windows 7? „Ey, dafür brauchste aber Administratorrechte“. Ja klasse. Ich bin doch als Admin angemeldet, Windows richtet doch immer noch gleich den ersten User bei der Installation als Admin ein. Security wird also immer noch halbherzig umgesetzt. Dafür aber bei jeder Programminstallation „Wollen sie wirklich, blablabla...“ Welcher User liest sich das eigentlich nach einer Weile überhaupt noch durch? Warum regen sich eigentlich so wenige Windowsuser darüber auf? Ich kann es sagen, da ich ja selbst Windowsuser der ersten Stunden bin. Weil sich die Leute daran im Laufe ihres Lebens gewöhnt haben. Sie haben sich auch daran gewöhnt als ersten Akt nach der Windowsinstallation einen Virenscanner zu installieren, für deren Erwerb sie in der Regel zuerst einmal ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem Internet haben müssen. Krass oder? Man stelle sich einmal vor, man müsse vor dem Kauf eines Kondoms erstmal ungeschützten Verkehr mit dem/der an Tripper, Hepatitis, Syphilis, Aids, Herpes und unzähligen anderen bakteriellen bzw. pilzigen Infekten erkrankten Verkäufer/in haben. Würde niemand mitmachen, oder? Nun gut, die erste vom Browser geöffnete Seite nach der frischen Installation ist natürlich die saubere Seite des Herstellers. Aber danach wird’s je nach verwendeter Suchmaschine schon haarig. Nicht jeder möchte die von Microsoft vorgeschlagenen kostenpflichtigen Scanner installieren. Ist es nicht witzig, daß ich für ein 90 bis 300 Euro teueres Betriebssystem jährlich an die 50 Euro zusätzlich berappen soll, nur damit ich mit diesem Betriebssystem einigermaßen sicher durchs Web spazieren kann? Unter uns, die kostenlosen Ableger der renomierten Virenscanner machen natürlich auch einen ordentlichen Job. Und die meisten Horrorszenarien, die so jeden Monat in den Artikeln der PC Zeitschriften rumgeistern, lassen sich schon allein mit ein wenig Menschenverstand verhindern. Aber dennoch, die Gefahr, daß mein Rechner ohne Virenscanner und selbst mit Virenscanner nach ein paar Minuten im Netz mit allerlei Software zugekleistert ist, die ich nicht bestellt habe, ist unter Windows natürlich am größten. Dabei wird Microsoft schon seit Jahren gepredigt und vorgemacht, wie es ein ganzes Stück sicherer zugehen könnte. Ich glaube Microsoft hat da wirklich ein paar Komplexe und möchte unbedingt beweisen, daß es auch komplizierter und ineffizienter geht. Okay Sicherheit, was juckt die mich eigentlich? Ich bin User und möchte nicht ständig mit Passwortaufforderungen genervt werden. Daß das ständige wegklicken von Warnhinweisen mindestens ebenso nervig sein kann, ist ja nur für die Nerds relevant. Machen wir also mit einem anderen Nervfaktor weiter.
Was ist seit Windows 95 die allergrößte Pest eines jeden Windowssystems? Genau, die vielen kleinen unnützen Tools, die sich bei fast jeder Programminstallation wie Milbenkot in den Autostart einnisten und den Systemstart mit der Zeit in die Länge ziehen. Die laufen die ganze Zeit mit, ohne daß man sie gefragt hätte. Wohlgemerkt seit Windows 95, seit fast 15 Jahren. Wer bei der Installation von Programmen nicht aufpaßt und die Standardhäckchen in den Installationsprogrammen genau beachtet, wird schon bald von unzähligen nicht gewollten Mist überlaufen, der sich nur schwerlich ohne größere Windowskenntnisse wieder abstellen läßt. Wofür zum Teufel braucht man so tolle Dinge wie real sheduler, catalyst controll center, ati customer care, open office schnellstarter, avermedia quickstarter und blablabla. Die braucht man ungefähr für gar nichts im normalen Desktopbetrieb. Welcher normale Windowsuser weiß das aber schon? Und wo in der Systemsteuerung finde ich ein Tool, das mir aufzeigt, auf welche der Autostartprogramme ich getrost verzichten kann? Warum macht Microsoft nichts dagegen? Warum kommt da während der Installation kein Hinweis, daß sich ein Programm für den Autostart anmeldet? Windows meldet mir doch sonst auch jeden Quark, mit dem ich ohne googlen erstmal nichts anzufangen weiß. Bei Windows 7 wurde die Situation sogar noch verschlimmbessert. Das Systray versteckt diese kleinen unnützen Ressourcenfresser sogar noch vor mir. Und wenn ich sie endlich gefunden habe, auf Anpassen klicke, darf ich lediglich zwischen zwei echten Optionen wählen. Anzeigen oder Ausblenden. Heißt Ausblenden auch nicht mehr starten? Was soll der Mist? Welcher normale Windowsuser weiß schon, daß sich die Programme nur mit den Boardmittel msconfig oder direkt über die Registry lahmlegen lassen? Ganz fiese Gesellen sogar nur über die Dienstverwaltung. Ich würde keinen User ohne Erfahrung an die Registry oder Diensteverwaltung heranlassen. Aber ist auch egal, die heutige Rechenpower lacht ja nur über die kleinen Biester während des Betriebs. Ich finde sie trotzdem ärgerlich, allein aus dem Grund, da sie keinen mir ersichtlichen Mehrwert bieten.
Jetzt kommt aber der größte Hammer, der mir mehr als nur ein Kopfschütteln abverlangte. Ich glaube hier sagt ein Bild wirklich mehr als 100.000 Worte.
Jetzt mal ehrlich. Was passiert wohl, wenn man erstere Option nutzt? Erscheint etwa eine Übersicht mit den empfohlenen Einstellungen, die man eventuell bestätigen müßte, um einen vielleicht dann erfolgreichen erneuten Installationsversuch zu starten? Oder passiert einfach gar nichts, nachdem man nochmal gefragt wird, ob man es wirklich zulassen möchte, daß ein Programm Veränderungen am Computer vornehmen möchte? Ja genau, richtig geraten. Es passiert gar nichts, nachdem man nochmal gefragt wurde, ob man es zulassen möchte, daß ein Programm Veränderungen am Computer vornehmen möchte. Über die zweite Option braucht man wohl kein weiteres Wort mehr verlieren. Die ist einfach nur zynisch. Das Programm wurde richtig installiert. Ach so, deshalb auch die Meldung. Es handelte sich um DXMedia, also DirectX Bibliotheken, die im Rahmen von Ultima IX (ich weiß, wirklich alt) installiert werden möchten, jedoch natürlich mittlerweile völlig obsolet sind. Keine Frage, das ist schon total bescheuert von mir, so einen ollen Klumpen von Rollenspiel auf einem aktuellen OS installieren zu wollen. Ich habe es natürlich lediglich zur Reproduktion dieser einen Fehlermeldung installiert (Ultima IX selbst läuft übrigens immer noch ruckelig). Denn die gleiche Meldung überraschte mich im Sommer schon während der Grafiktreiber Installation unter Windows 7 RC auf dem alten Notebook. Man erinnert sich vielleicht noch. Noch dazu verhielt sich auch Vista ähnlich, als ich damals die unlösbaren Hardwareprobleme akzeptieren mußte und sich ebenfalls ein Treiber nicht installieren ließ, da die ATI Grafikkarte in Verbindung mit dem Motherboardchipsatz gar nicht erst unter Vista erkannt wurde. Alles kein Problem, Inkompatibilität ist keine Erfindung von Microsoft. Aber kann dann nicht eine ehrliche Meldung erscheinen? Software veraltet? Hardware inkompatibel, etc.? Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieses Problem nicht schon unzählige Male Thema in der Microsoft Hotline war. Muß Microsoft so tun, als ob es sich nur um ein klitzekleines Problemchen handelt, das sicherlich nach dem nächsten Klick gelöst ist? Sorry, daß sich Microsoft noch nicht einmal bei hauseigener und absolut nicht nötiger Software zu dieser Aussage in einer abschließenden Fehlermeldung bewegen läßt, ist doch einfach nur userfeindlich. Stadessen wird der in eine Möbiusschleife geschickt, sofern er nicht selbst irgendwann das Handtuch wirft. Das Programm wurde richtig installiert. Viel Spaß beim suchen.
Natürlich, alles keine Gründe Windows 7 nicht kaufen zu wollen oder damit zu arbeiten. Aber auch alles Beispiele dafür, daß Windows immer noch alte Schandflecken im Handgepäck mit sich herum trägt. Unergiebige Fehlermeldungen, ein unnötig anfälliges Sicherheitskonzept, unflexible Bedienung etc.. Alles kleine Schönheitsmacken, die vielleicht nicht unbedingt groß auffallen, wenn man nur mit Windows arbeitet, aber umso deutlicher ins Auge stechen, sobald auch mal eine längere Zeit mit anderen Desktops gearbeitet hat. Und diese anderen Desktops sind auch nicht unbedingt perfekt.
4 Kommentare:
Windows 7 ist toll (zumindest und vor allem was den direkten vergleich zu Vista angeht). Nutze das ja (dank Microsoft-Uni-Kooperation) schon ziemlich lange, und sogar auf meinem Netbook läuft 7 ohne jeglichen Probleme. Und ist zumindest gefühlt kein Stück langsamer als XP. Was die von dir aufgezählten Macken angeht: Kann man ja zum Glück mit Leben... ;-)
Kann man mit leben, muß man aber nicht unbedingt.;)
Ne, klar. Aber andere Betriebssysteme haben natürlich auch ihre Macken. Und Linux ist ja schön und gut (hab ja auch lange mit Ubuntu gerarbeitet), aber a) muss man dan schon die Beretschaft mitbringen sich da reinzutüfteln, und b) brauchen halt auch viele Sachen noch Windiws.
Reintüfteln muß man sich mit der richtigen Distribution auch nicht mehr als bei Apple oder Microsoft.;)
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