Die Motorradindustrie befindet sich seit einigen Jahren in der Krise, nur noch wenige junge Menschen lassen sich heutzutage von der Freiheit auf zwei Rädern begeistern. So kann man dann auch Mark Steven Johnson zur Besetzung des Hauptcharakters Johnny Blaze mit dem Mittvierziger Nicolas Cage gratulieren. Das ist aber auch schon das einzige, was Ghost Rider einer objektiven Betrachtung standhalten lässt. Man darf gerne spekulieren, wieso die Produzenten ausgerechnet diesem Johnson, dessen vorherige Arbeit Elektra nur mit Mühe und Not einen minimalen Gewinn einfahren konnte, ein recht ordentliches Budget von 110 Millionen Dollar in die Hand drückten. Und man kann auch nur spekulieren, was Johnson letztendlich mit diesem Haufen Kohle wirklich angestellt hat. In Ghost Rider kann er sie unmöglich gesteckt haben, dafür sieht das Endergebnis einfach zu sehr nach B-Klamotte aus. Ohne Frage ist dies zu einem gewissen Teil gewollter Stil, denn inhaltlich wird der Look von eben einer geradlinigen B-Klamotten Story begleitet. Doch kann Ghost Rider den echten Trash hinter seinem gewollten Trash kaum verbergen. Da werden Dialoge der Kategorie „Ein Mann muß tun, was ein Man tun muß“ von einer unglaublich lächerlichen Dramaturgie abgelöst, die dem langersehnten Finalkampf unerklärlicher Weise genauso wenig Interesse zukommen läßt, wie etwa ihren durchaus illustren Nebendarstellern Peter Fonda und Sam Elliot. Aber Bela Lugosi hat ja auch nicht wirklich in Plan 9 from outer Space mitgespielt. Und wenn am Ende das angebetete und so eben vor Belzebubs Sohnemann gerettete Gretchen die erneute Abfuhr ihres feurigen Geliebten mit einer Gelassenheit hinnimmt, als sei ihr gerade lediglich der Lidschatten verwischt, dann verwundert gar nichts mehr. Aber wollen wir heute mal nicht so sein, denn als unfreiwillig komische Grundlage für einen geselligen Bierabend im Freundeskreis funktioniert Ghost Rider immerhin perfekt.
5/10 Punkte
6 Kommentare:
Man darf gerne spekulieren, wieso die Produzenten ausgerechnet diesem Johnson, dessen vorherige Arbeit Elektra nur mit Mühe und Not einen minimalen Gewinn einfahren konnte, ein recht ordentliches Budget von 110 Millionen Dollar in die Hand drückten.
Weiß ich auch nicht, aber was ich weiß ist das "Elektra" doch deutlich besser ist, als der "Ghost Rider".
denn als unfreiwillig komische Grundlage für einen geselligen Bierabend im Freundeskreis funktioniert Ghost Rider immerhin perfekt.
Aber nur mit viel gutem Willen, oder aber mit noch mehr Bier... ;-)
Besonders bierselig finde ich die Fürsorge des Caretakers. Immerhin galoppiert er die 500 Meilen an der Seite des Ghost Riders, nur um ihn kurz vorm Ziel die Wumme in die Hand zu drücken. An seinen Rückritt ohne Ghostkräfte gar nicht zu denken. Der arme Gaul.;)
Johnsons vorige Arbeit war Daredevil, der doch etwas erfolgreicher war als Elektra, für den sich Rob Bowman verantwortlich zeigt.
Ghost Rider war im Kino ein harmloser Spaß, der durch die Langfassung auf DVD/Blu-ray um einiges getrübt wurde, da die längeren Szenen dem Film gehörig die Fahrt rauben.
der brauchte ja erstmal 45 Minuten um in Fahrt zu kommen und auch danach passierte nix viel. Da half auch der freiwillig-unfreiwillige Trashfaktor nix. Der war einfach langweilig.
@alfons
Und wer hat's geschrieben? Na, wer hat's geschrieben?
Was kann ein Autor dafür, daß ein TV-Regisseur sein Skript in den Sand setzt?
Kommentar veröffentlichen
Kommentare zu Blogeinträgen, die älter als sieben Tage sind werden weiterhin von mir moderiert. Sei freundlich, fair und bleib beim Thema.