Fast Forward >> SAW VI

Die SAW Franchise wurde in der Vergangenheit schon zu genüge verrissen. Folterporno, Voyeurismuskino und so weiter und so fort. Die Vorwürfe lassen sich natürlich nicht von der Hand weisen. Schließlich geht es bei SAW nur um den Nervenkitzel, die Mutprobe, die Herausforderung sich Bildern äußerster Destruktion menschlichen Fleisches zu stellen. Ohne Frage spielt die SAW Franchise in Sachen Gewaltdarstellung in der ganz oberen Liga der grafisch mach- und dem Kinogänger zumutbaren Abscheulichkeiten. Zumindest im Bereich des Mainstreamkinos, der exploitative Independentfilm hat sicherlich noch viel unvorstellbarere Grausamkeiten auf Lager. Gerade wenn der Blick nach Asien gerichtet wird. Die Vorwürfe, denen sich die SAW Reihe in der Vergangenheit aussetzen mußte, sind natürlich ein Witz, schließlich will sie nichts anderes als brutale und schockierende Exploitation darstellen. Da müßte man sie eigentlich für ihr regelmäßiges Ausloten der Grenzen zum Unaushaltbaren loben. SAW VI beginnt dann auch mit dem Herausschneiden des eigenen Bauchfleisches und der Selbstamputation eines Unterarms. Die SAW-Autoren geben sich offensichtlich auch weiterhin größte Mühe auf ihrem Weg zum Olymp der abscheulichsten Horrorserien. Doch all ihr Bemühen ist für die Katz, da es auch SAW VI nicht schafft sich aus dem dramaturgisch engen Korsett des Folterpornos zu befreien, das den dem Zuschauer kaum bekannten Opfern, im Gegensatz zum klassischem Horrorfilm, überhaupt keine Chance zur Flucht offen hält und ihm dadurch kaum einen Ansatzpunkt zum Mitfiebern läßt. Der Plot einer jeder Szene ist nicht vorhersehbar, er ist durch die Natur der beschränkten Dramaturgie schon zu Beginn jeder Szene vorgegeben. Das ist schlichtweg ermüdend und keinesfalls spannend, im nunmehr sechsten Teil schon gar nicht mehr schockierend oder herausfordernd. Wurde diesem dramaturgischen Manko in der Vergangenheit der Serie vielleicht noch durch die schon immer fahrig wirkende Rahmenhandlung mit ihren Thrillerelementen entgegengewirkt, wird die Möglichkeit eines Endes der Morde in SAW VI gleich ganz fallen gelassen. Es gibt nun überhaupt niemanden mehr, der die weitere Ausführung Jigsaws Masterplans verhindern könnte. Natürlich darf man in der Auswegslosigkeit ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Ohnmacht gegenüber all der kaum zu bewältigenden Probleme unserer Zeit wie Klimakatastrophe, Terrorismus oder Weltwirtschaftskrise und menschenverachtenden Turbokapitalismus entdecken. Gerade letztere Herausforderungen machen sich die Autoren zu eigen, doch wirkt das alles einfach zu aufgesetzt und lieblos umgesetzt, als daß man hier Tiefsinn unter den Bodenschwellen der Exploitation erwarten dürfte. Machen wir uns da doch nichts vor.

4/10 Punkte

7 Kommentare:

Flo Lieb hat gesagt…

At least within the range of the Mainstreamkinos, the exploitative Independentfilm has surely still many unvorstellbarere cruelties in stock.

Die Babelfish-Übersetzung ist auch eindeutig ein nicht nicht.

tumulder hat gesagt…

Ich schnall es nicht. Auch nach dem dritten Mal lesen, bitte um Hilfe.

Flo Lieb hat gesagt…

Die Babelfish-Übersetzung deiner Seite führt zu einem schönen Denglish wie die oben zitierte Stelle. Und das Denglish erinnerte mich an BRUNO und wenn bei Bruno was nicht gut ist, sondern schlecht, dann isses ein "nicht nicht".

tumulder hat gesagt…

Achso, und ich hab die ganze Zeit eine doppelte Verneinung gesucht. Richtig schlecht ist der Film noch nicht einmal wirklich. Halt nur extrem belanglos. Man kann sich noch nicht einmal über ihn aufregen, und das ist ja wohl das schlimmste, was einem in diesem Genre passieren kann.;)

Flo Lieb hat gesagt…

Ich kenn nur die ersten Zwei und der Zweite mit seiner Drogenspritzen-Szene war ja schon Trash Deluxe.

tumulder hat gesagt…

Na dann hast du ja schon alles gesehen, was du über SAW wissen mußt.^^

Rajko Burchardt hat gesagt…

Ja ja, gut ist die Serie ja echt nicht, aber.. na ja, verdammt, es ist die einzige Serie. :)

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