Das Jahr neigt sich dem Ende. Grund genug für einen kleinen medialen Rückblick in losen Folgen.
Das TV und die Köche
Kochsendungen sind nichts neues im deutschem TV. Ich habe auch schon den einen oder anderen Tipp von Mälzer und Co. übernommen. Hat alles seine Berechtigung, keine Frage. Wenn es aber nicht mehr ums Kochen geht, sondern um das Füllen von Sendezeit, um das Verteilen von Komplimenten, oder das Zurschaustellen von Eitelkeiten, um Neid und Mißgunst. Dann wird mir übel, dann muß ich abschalten.
Seit über 100 Sendungen quälen Johannes B. Kerner und seine Starköche jeden Freitag Abend den ZDF Zuschauer. Lernen kann man hier nicht viel. Außer vielleicht, daß sich Horst Lichter ständig zum Affen macht. Sarah Wiener grundsätzlich etwas an den Ergebnissen der anderen ZDF Kantinenwirten zu mäkeln hat und ihr Landsmann Johann Lafer anscheinend, gleichsam dem Papst, unfehlbar ist. Der Neid unter den Protagonisten ist unübersehbar. Da wird ein Apfelkompott gekocht und Sie können davon ausgehen, daß irgendeinem Superkoch der Apfel zu dominant ist. Der Fisch ist zu fischig und alles ist sowieso grundsätzlich zu salzig.
Inmitten diesem Fegefeuer der Eitelkeiten hampelt dann der Johannes Baptist (typischer Zweitname eines Arschlochkindes) durch die Kulisse und findet eh alles genauso grundsätzlich toll. Toll. Super toll. Klasse und lecker. Der gleiche Johannes Baptist Kerner der für das Leitungswasser des Coca Cola Konzerns wirbt macht einen auf Küchenfreund. Kein Scherz. Lichter kocht Sahne.
Dem im Studio anwesenden Publikum, welches sich aus Ü 50ern der oberen mittleren Mittelklasse, also C Klasse und Golffahrern, zusammensetzt, läuft das Wasser im Munde zusammen. Und so schnappt man gierig nach jeder Gelegenheit einen Happen zu ergattern. Wildfremde Menschen essen aus einer Schale, teilen sich zur Not den selben Löffel. Die finden natürlich auch alles lecker. Natürlich, als ob es einer wagen würde dem Jo offen und ehrlich zu sagen, daß Lafers Crème brûlée (Vanillepudding mit verbrannter Karamelkruste) im Abgang irgendwie nach Kukidentresten vom Vorkoster schmeckt.
Entziehen kann man sich dem ganzen nicht. Irgendwie wird der Schmarn auch noch zu jeder Tag- und Nachtzeit wiederholt. Dauerschleife. Eine andere Dauerschleife gibt es im nächsten Rückblick.
Wird fortgesetzt...
Das war 2007 - Teil 1
Eingestellt von
tumulder
on Montag, 10. Dezember 2007
Labels:
kochen bei kerner,
medien,
rückblick,
schwachsinn,
tv
2 Kommentare:
Dat janze Gekoche geht mir auch allmählich auf den Senkel, hat sogar mein RATATOUILLE-Erlebnis etwas gedämpft (haha, Wortwitz). Schlimm, wenn man im deutschen Fernsehen immer auf einen fahrenden Zug mitaufspringt.
Dabei ist es mir eigentlich egal, was die Privaten produzieren, nicht daß die Sendungen besser wären, aber wenigstens ist der Müll privat finanziert. Biolek, Sass. Alles O.K., sind Angestellte des Rundfunks. Aber diese freitägliche verdeckte Kochbuchverkaufsveranstaltung auf dem ZDF ist dem Gebührenzahler gegenüber einfach eine Frechheit.
Kommentar veröffentlichen
Kommentare zu Blogeinträgen, die älter als sieben Tage sind werden weiterhin von mir moderiert. Sei freundlich, fair und bleib beim Thema.