Blick ins Trübe

Am Freitag ist es endlich soweit, nach Wochen der Askese startet die Bundesliga in ihre 46. Saison. Ich habe keine Kosten und Mühen gescheut um in die Zukunft des Teilnehmerfeldes zu blicken. Schauen wir der Wahrheit doch einmal ins Gesicht, ganz ohne Kalles dystopische Schwarzmalerei aus München.

1. FC Köln
Endlich sind sie wieder da wo sie nach eigenem Ermessen hingehören, die Geißböcke aus Müngersdorf. Im vorletzten Spiel der vergangenen Saison den Aufstieg dank eines Sieges gegen Kloppos Zöglinge aus Mainz klargemacht, konnte man am letzten Spieltag noch in Lautern an einer Nichtabstiegsfeier teilnehmen. Eigentlich sollte die Aufstiegsparty schon im letztem Jahr stattfinden, doch Wundertrainer Daum ist gar kein Wundertrainer und so mußte man noch eine Ehrenrunde im Unterhaus drehen. Als kleines Wunder ist jedenfalls die Verpflichtung des portugisischen Nationalspielers Simao Petit. Ich beteilige mich jetzt nicht an Spekulationen an einen Zusammenhang zwischen Simaos Petit Sexualität und der Funktion Kölns als letzte Fluchtstätte für Homosexuelle aus der Eifel und dem Bergischem Land. Das wäre ja nur ein billiger Kalauer, aber Christopf Daum sollte sich in Zukunft zum Thema schwul sein, Jugendfußball und Gefahren am Fußballplatz doch lieber nicht mehr äußern. Da war ja selbst der Versuch der Richtigstellung des Gesagten eine größere Hochnotpeinlichkeit als das Ergebnis seiner Haaranalyse. Ich prognostiziere weiterhin viel Spaß mit Christoph Daum ab jetzt endlich wieder auf Bundesebene. Köln wird es sehr schwer haben und vielleicht zum Start der Rückrunde sogar unter einem neuem Trainer. Der einstellige Tabellenplatz ist ganz klar Wunschdenken.

1899 Hoffenheim
Uiuiui. Soviel Tradion in der Bundesliga. Ich möchte nicht über die Ambitionen des Herrn Hopp herziehen, denn das was er da in der Provinz des Südwesten Deutschlands aufzieht ist schon aller Ehren wert. Im Gegensatz zu anderen ehemaligen Mäzen des Sportes verpflichtete er nicht alterschwache ehemalige Bundesligaprofis um sich den Weg in die Bundesliga zu bahnen. Junge Talente, Sportleistungszentrum, einen der taktisch und sportpsychologisch bestens ausgebildeten Trainer Deutschland plus Enfant terrible Francisco Copado, der die Tore beisteuerte, reichten anscheinend aus um in nur zwei Jahren den Sprung aus der Regional Liga in die Bundesliga zu schaffen. Doch jetzt ist ersteinmal das Ende der Fahnenstange erreicht. Die guten werden spätestens Ende der Saison ihr Heil in Bielefeld, Bochum, Köln oder Dortmund suchen, der Trainer als Nachfolger von Jürgen Klopp kursieren und Hoffenheim wieder in die zweite Liga absteigen, mit Copado. Tränen werden keine fließen. Mein Tipp, leichter als über die Kartenhotline von Hoffenheim kommt man an keine Bundesligatickets für Schalke, München, Hamburg... heran.

Borussia Mönchengladbach
Back for Good schmeichelt die Bundesligasonderausgabe der 11 Freunde. Lediglich vier Niederlagen in der vergangenen Saison und die fulminante Vorbereitung lassen augenscheinlich kein anderes Urteil zu. Und es ist schon wirklich erstaunlich, daß in Gladbach immer noch der gleiche Trainer auf der Bank sitzt wie beim Abstieg. Man kann gespannt sein ob der eingeschlagene Weg der Kontinuität weiterhin eingehalten wird. Ich traue der Borussia eine ähnliche Rolle zu wie sie der KSC in der letzten Saison einnahm. Erst super, dann doch eher ernüchternd. Aber das macht nichts, Hauptsache man darf wieder mitspielen und Köln ist auch dabei. Mein Gott, wie viele Westderbys es doch diese Saison wieder geben wird. Wenn man da nicht mindestens das gegen Köln gewinnen kann. Christian Hochstätter ärgert sich in Hannover ganz bestimmt über die damalige Verpflichtung Dick Advocaats. Gladbach wird den Klassenerhalt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit locker schaffen. Tabellenhälfte 1 ist jedoch wie in Köln mehr Wunschdenken als realistische Aussicht.

Arminia Bielefeld
Im Gegensatz zu Köln oder Gladbach kann man in Bielefeld sicher auch ganz gut mit dem einem oder anderem Jahr 2. Bundesliga leben. Das heißt aber nicht, daß man nicht alles dafür täte in der 1. Liga zu bleiben. Lange brauchte die Mannschaft letztes Jahr um sich vom Jahrhunderttrainer zu trennen, noch länger brauchte Michael Frontzek um den Motor wieder zum laufen zu bringen. Und so gerade schaffte man es über die Ziellinie, am letzten Spieltag in Stuttgart. Klar, wo auch sonst? Die fünfte Saison im Oberhaus wird jedoch auch nichts anderes bringen als die vier vorherigen. Eine Mischung aus Abstiegskampf, Konsolidation und Aufbruch in höhere Tabellenregionen. Am Ende wird man sich jedoch wieder in der zweiten Tabellenhäfte wiederfinden, den Abstiegsplätzen näher als den UI Cup Plätzen. Wie jedes Jahr, da hilft kein Trainerwechsel.

Morgen gibt es dann weiteres unglaublich unfundiertes Geschwafel über die Erfolgsaussichten von Energie Cottbus, Borussia Dortmund, VfL Bochum und dem Karlsruher SC.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nachdem, was ich gestern von Bielefeld gesehen habe, werden die's ganz schön schwer haben.

tumulder hat gesagt…

Wie in jeder Saison;)

Anonym hat gesagt…

was 1899 (haha) da abzieht ist unter aller Sau und hat mit klassischem Mäzenentum nichts zu tun. Während Hellmich und Konsorten zumindest gestande Proficlubs ünterstützen, dazu in einem viel geringerem Masse als Hopp, zerstört der innerhalb von 3 Jahren die komplette Struktur einer Region. Für Sandhausen, Waldhof, den VfR war es schon immer schwierig Sponsoren zu finden, selbst in den guten Bundesliga Jahren, aber nun ist es fast unmöglich. Davon mal abgesehen, dass Hopp seinem Sohn mal schnell die Adler Mannheim zum Geburtstag geschenkt hat und er Sportvereine als blanke Wirtschaftsunternehmen sieht, hat er nichts verstanden, wenn er mit den Vergleichen von Microsoft oder Google aufwartet. Dass zum Fussball eben Tradition und Emotionen gehören will er nicht verstehen und so führt er auch den Verein, Da sind mir die Abramotwitschs dieser Welt noch lieber, die ihre Beteiligungen wenigstens als Hobby sehen und nicht die maximale Gewinnerfüllung erwarten.

Flo Lieb hat gesagt…

@jmk: AMEN!

tumulder hat gesagt…

@jmk
Ich werde die Bilder der Aufstiegsfeier nie vergessen. Von daher, alles wird gut;)

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