Arbeit für den Rekorder 11. - 17. Juli

Ich bin stolz auf meine Leser, die beweisen nicht nur Geschmack indem sie hier öfters vorbeisurfen, sondern auch mit ihren frisch eingesendeten TV Tipps. Diese Woche hat nicht nur JMK Sehenswertes herausgepickt, auch Happy Harry mdH hat sich die Mühe gemacht seine TV Gazette zu durchforsten, damit dieser Rubrick in den spärlichen Sommermonaten nicht die Luft ausgeht. Dafür nochmal ein fettes Dankeschön an die Beiden und mein Aufruf an meine übrigen Leser selbst auch Tipps einzusenden, es gibt natürlich auch etwas zu gewinnen. Mehr dazu hier. JMKs Tipps sind die grünen, Harrys Tipps die blauen.

Samstag, 11. Juli

SA, 11.07.09, 18.00 Uhr, Das Vierte: Extrablatt
Wilder, Matthau, Lemmon. Muss man mehr dazu sagen? Nicht Wilders stärkster Film, aber andere Regisseure würden sich sonst was ausreissen, um solch einen Film inszenieren zu können. Sehr spaßige Mediensatire um einen Journalisten, der nach der Flucht eines Todeskandidaten eine letzte Story plant.

20:15 Uhr Asterix, Der Gallier (Sat. 1)
Schwach animierte und dröge Verfilmung des ersten Asterix-Bandes. Zwar sehr werkgetreu, stößt das wenig inspirierte Voice Acting sauer auf und auch der nervige Score ist kein Gewinn für die ohnehin schon lahme Story. Jedes andere Abenteuer der Gallier gibt mehr her für eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Adaption...

Ich habe die Comics früher verschlungen, aber mit den Kinoadaptionen kam ich noch nie wirklich zurecht.

23:55 Uhr Auf die harte Tour (RTL)
Solides Buddy-Movie mit Michael J. Fox und James Woods. Abwechslungsreich und routiniert inszeniert, findet der Film genau die richtige Abmischung zwischen explosiver Action und gepfefferten Wortgefechten.

SA 11.07.09, 23.55 Uhr, RTL: Auf die harte Tour
Michael J Fox als arroganter Filmstar der für eine Rolle ein wenig echte Polizeiluft schnuppern will und da ist James Woods als tougher Bulle natürlich der richtige Partner. Infantile Buddy-Komödie nach Schema F mit Michael J. Fox und James Woods und genau die zwei sind auch der Grund einzuschalten. Die zwei sind so gut aufgelegt und lassen so manche inszenatorische Schwächen übersehen.

00:10 Uhr Anatomie des Grauens (Tele5)
Kommt nun ja auch schon fast regelmäßig. Und ja, ist auch ein verdammt solider Giallo mit allem Drum und Dran. Das Buch steht an zweiter Stelle, die Atmosphäre ist das A und O, auch wenn sie im Finale schon längst aufgebraucht scheint. Genrefans schalten gerne ein, da sie froh sind überhaupt mal was Neues aus Italien sehen zu dürfen.

00:30 Uhr Der Texaner (ZDF)
Clint Eastwoods Zweiter verbindet Italo mit klassischem US Western. Unbestrittener Höhepunkt Eastwoods Westernkarriere und unfreiwillige Vorlage für Emmerichs Patriot mit zum Glück völlig anderer Philosophie. Darf man gerne ein auch ein zweites, drittes oder viertes Mal sehen.

SA 12.07.09, 02.10 Uhr, RTL2: Bugs- Die Killerinsekten
Tierhorror der besseren Art. Eine Millionen alte Kakerlaken-Art hat was gegen einen U-Bahn Bau und randaliert ein wenig. Gute CGIs waren für die TV-Produktion natürlich zu teuer, so gibt's viel Plastik und Effekte aus den 80er. Dennoch eine Empfehlung wert, da straight inszeniert ohne peinliche Aussetzer, sogar die Darsteller machen ihre Sache ordentlich.

Ach, das ist ein TV Film? Fand den auch nicht wirklich schlecht.

Sonntag, 12. Juli

20:15 Uhr Heaven's Gate (DAS4.)
Schlecht gelaufen für Cimino. Da knallt er dem Publikum eines der besten Gründungsepen überhaupt um die Ohren, und keiner will es sehen. Am Zeitgeist vorbei geplant, könnte man ihm vorwerfen, kann uns aber heute doch irgendwie egal sein. Denn Heaven's Gate ist einfach grandios unbequem, glänzend besetzt, bildgewaltig … Kurz gesagt ein echtes Kinofilet.

20:15 Uhr Big Mama's Haus (RTL)
Der ohnehin schwer unwitzige Martin Lawrence verkleidet sich zum zweiten Mal als fette Frau. Da wird gefurzt, gekreischt und im Sexismus gebadet. Wer's braucht ... ich hab nach 5 Minuten
abgeschaltet und weiß nicht mal mehr, welcher Teil das war. Ist wohl aber auch nicht wichtig...

Ich schalte da gar nicht erst ein...

SO 12.07.09, 22.20 Uhr, Tele5: Der Cop
Nochmal James Woods, diesmal als "Dirty Harry", der trotz Suspendierung vom Dienst einen Killer verfolgt. Spannend und gut gespielt, wäre da nicht die Glorifizierung der Selbstjustiz. Auf jeden Fall die bessere Alternative zur Schreckschraube Foster auf Pro7.

In jedem Fall.

01:00 Uhr Solaris (MDR)
Überlange Meditation von Regie-Gott Tarkovsky, über den man ja kaum was schlechtes sagen darf. Wie schon die Vorlage verlangt die introspektive Geschichte ein unglaubliches Maß an Geduld und entwickelt sich nur langsam. Ähnlich wie 2001 sind die streng komponierten Bildkompositionen aber nachhaltig beeindruckend. Wahrscheinlich ist mir das Ganze aber (noch?) zu hoch...

Man muß ja Tarkowsky zu Gute halten, daß er um die Zensur herumdrehen mußte, während Kubrick um die Unterhaltung herumdrehen wollte.

Montag, 13. Juli

21:00 Uhr Die hundert Tage von Palermo (ARTE)
Solides italienisches Anti-Mafia Kino aus den 80ern. Lino Ventura soll als neuer Stadthalter Palermos den Krieg zwischen zwei verfeindeten Familien beenden, erfährt jedoch keine Unterstützung aus Rom. Geht in Ordnung.

22:10 Uhr Die Weisheit der Krokodile (DAS4.)
Anne Rice like Vampirdrama in London mit Jude Law. Hat wahrliche atmosphärische und inhaltliche Stärken. Kann aber nicht vollends überzeugen, da sich doch die eine oder andere Länge eingeschlichen hat. Trotzdem töfte.

22:55 Uhr Flucht aus L.A.
Ich muß meine letztjährige Meinung zu Carpenters Remake seines eigenes Klassikers revidieren. Kurt Russel macht in der Trash-Version genauso viel Spaß wie im Original, zudem haut Carpenter mächtig auf die subtile Konsumgesellschaftskritiktube. Klasse, wenn man den nötigen Humor mitbringt.

Dienstag, 14. Juli

20:15 Uhr Superman 2 (Tele 5)
Die Querelen hinter den Kulissen, der Regie-Wechsel und der daraus entstandene Unmut bei vielen Beteiligten, merkt man dem Endergebnis leider allzu deutlich an. Richard Donners Ansatz, die Mythologie des Comics ernst zu nehmen, beißt sich allzu sehr mit der parodistischen Herangehensweise von Richard Lester. Dessen Helden-Dekonstruktion ist zwar ebenso intelligent wie überlegt, kommt hier aber schlichtweg zu früh. Unterm Strich ein aufregender Event-Movie mit starken Darstellern, der aber an allen Ecken und Enden unfertig bzw. unentschlossen wirkt.

Kann man aber trotzdem gut weggucken ...

20:15 Uhr Die kleinen Superstrolche (Super RTL)
Anachronistische Neuverfilmung der legendären Filmreihe von Hal Roach (diverse Laurel & Hardy Filme) und soweit ich weiß erstmals im Spielfilmformat. Vorzüglich gecastet, in den Nebenrollen mit prominenten Gesichtern besetzt, trifft der Film genau den Ton der Originale. Insgesamt aber eher für die jüngeren Zuschauer, da der Mix aus unschuldiger Romantik und kindgerechtem Humor mit netten Slapstick-Einlagen immer harmlos bleibt und seine eigentliche Zielgruppe nie aus den Augen verliert...

Super RTL sei die Sendezeit verziehen. Fand den aber auch ziemlich in Ordnung, für verregnete Sonntagnachmittage.

Mittwoch, 15. Juli

Obwohl wahrlich keine schlechte Fernsehwoche, bleibt die Kiste einfach mal aus.

Donnerstag, 16. Juli

20:15 Uhr Signs (Sat.1)
M. Night Shyamalan gelingt es auf bemerkenswerte Weise, ein Familien- und Glaubens-Drama vor der Kulisse eines Invasionsfilms zu erzählen und schafft dabei in den besten Momenten eine wahrhaft beklemmende Atmosphäre. Das Ende steht dann irgendwo zwischen kühner Zeigefreudigkeit und unfreiwilliger Komik. Neben Unbreakable der wohl beste Film des Inders...

Hat tatsächlich seine filmischen Momente, dürfte aber der Lieblingsfilm bibeltreuer Christen sein.;)

DO 16.07.09, 23.30 Uhr, ARD: München
Spielbergs Politthriller über das Münchner Olympiaattentat von 1972, wobei der Fokus auf der Spezialeinheit des Mossads liegt, die eine weltweite Racheaktion starten. Spielberg halt. Ein politischer Film, der komplett unpolitisch ist. Spielberg bezieht im Nahost-Konflikt keine Stellung, was durchaus lobenswert ist, nur lässt er fast jegliche politische Komponente, politisch korrekt wie er ist, außer acht. Dagegen funktioniert München als packender Thriller durchaus und ist ein kurzweiliges "Vergnügen". Da erträgt man auch Moritz Bleibtreu.

Formal ist der Film dazu noch eine reine Wohltat. So unpolitisch wie er immer geschrieben wird, halte ich ihn aber gar nicht. Auch wenn Spielberg definitiv zu zögerlich mit Symbolen arbeitet. Schlecht sind definitiv die äußerst peinlichen und absolut überflüssigen Bettszenen.

Freitag, 17. Juli

FR 17.07.09, 20.15 Uhr, Pro7 Die Herrschaft des Feuers
Ich liebe diesen Film. trotz Bale, trotz McConaughey, wegen der schnörkellosen Regie, aufgrund der tollen Story, wegen Izabella Scorupco und weil es einfach Spass macht Drachen zu jagen. Zur Story: Drachen waren nie ausgestorben, sie haben nur in der Londoner U-Bahn ein langes Mittagsschläfchen gehalten, bis U-Bahn-Arbeiter (siehe Bugs:U-Bahnen sind böse) den Oberdrachen aufwecken. Jahre später haben die Drachen, die blöden Schweine, die Menschheit fast ausgerottet, nur eine kleine Gruppe Überlebender kämpft gegen die Flatterviecher.

Jepp, der macht Spaß, gerade auch wegen McConaughey, der mal absolut gegen den Strich besetzt wurde. Schönstes Endzeitkino mit nicht allzu ernster Story.

20:15 Uhr Tom & Jerry - Der Film (Super RTL)
Auch wenn Joseph Barbera höchstpersönlich als Schirmherr beteiligt war, trägt diese zahnlose Kino-Adaption der klassischen Cartoons, den ursprünglichen, destruktiven Geist zu Grabe. Die beiden reden auf einmal wie Wasserfälle (kam in den Cartoons nur selten vor) und sind auf einmal die besten Freunde (kam noch seltener vor). Die erbärmliche Rahmenhandlung ist lieblos und funktioniert auch durch die bemühten Musikeinlagen nicht besser. Zum Glück wurde die Welt (bisher) von einem Road Runner-Spielfilm verschont...

Fünf- oder Zwanzigminuten-Formate funktionieren eh nur äußerst selten im Kino. → Simpsons, Garfield, Futurama, etc.. Laßt es sein. Hat keinen Sinn.

22:25 Uhr Blueberry und der Fluch der Dämonen (3SAT)
Ich habe die Comics nie gelesen, aber auch ohne Vorlagenvergleich komme ich zu einem vernichtenden Urteil. Cassel, Madsen, Lewis in einem Rachewestern mit Indianeresoterik. Da dürfte eigentlich nicht viel schief gehen. Bei Jan Kounen, der letzten Sommer mit 39,90 nochmals bewiesen hat, daß er lediglich Lust auf die Visualisierung verschiedener Drogentripps hat, muß das aber schief gehen. Selten so einen Mumpitz gesehen, der sowohl inhaltlich als auch narrativ einfach nur eine Katastrophe ist. Am Ende gibt es Julliete Lewis naked als Belohnung für das Durchhaltevermögen. Crap.

00:15 Uhr Apollo 13 (ZDF)
Volle Punktzahl für das Sounddesign. Klick, Klick, Pffffff. Als Surroundanlagentest geht der Film allemal durch. Der Rest ist halt Ron Howard Durchschnitt mit all seinen vorhersehbaren und eingeschränkten filmischen Tricks und Kniffen.

So das war es auch schon wieder. Noch mehr Tipps wie immer drüben bei den anderen:

Blockbuster Entertainment, Kino, TV & Co und immer wieder ab samstags. Und sonntags gibts den ultimativen Filmtipp der Woche von Kaiser_Soze.

14 Kommentare:

C.H. hat gesagt…

der komplett unpolitisch ist

Aber nein. Der ist hochpolitisch. Zwar tehamtisiert Spielberg den Konflikt zwischen Israel und Palästina nicht wirklich tiefschürfend (zumal du zu Recht die ausgewogene Position von Spielberg lobst), doch im Kern handelt der Film ja von einer ganz anderen Frage. Nämlich nach der erlaubten Reichweite der Mittel, die Demokratien anwenden dürfen (oder sollten) um terroristischen Bedrohungen zu begegnen. Und diese Frage ist nicht nur hochpolitisch, sondern auch brandaktuell. Der Schwenk von Spielberg auf die Twin-Towers am Ende kommt ja nicht von ungefähr.

Anonym hat gesagt…

wo ist mein Beitrag?
Jetzt will ich nimmi

tumulder hat gesagt…

Wie? Wo ist dein Beitrag? Browser kaputt?^^

Anonym hat gesagt…

ne wohl dein Blog kaputt?:-)
abgeschickt isser, nur nicht angekommen

tumulder hat gesagt…

Was für ein Beitrag denn? Ich habe deine Tipps doch erhalten, oder fehlt da was?

tumulder hat gesagt…

O.K., Cut and Paste Error. Den meintest du doch, oder?

Anonym hat gesagt…

nene, ich hab hier im Kommetarfeld was getippt, als Antwort auf C.H. und auch korrekt abgeschickt nur scheint es nicht angekommen zu sein.
Bekam aber auch keine Fehlermeldung...
Schreib ich es eben nochmal

tumulder hat gesagt…

Das ist die richtige Einstellung.:D

Anonym hat gesagt…

so...
München versucht zwar eine universelle moralische Diskussion anzufeuern, aber genau das misslingt doch grandios. Obwohl die Protagonisten ja durchaus Selbstzweifel hegen und meist von Stereotypen entfernt sind, versagen sie genau in diesem Punkt. Dabei lässt er doch einige Nebenfiguren auftauchen, die als Katalysatoren dienen können, die Chance nutz der Steven aber eben nicht. Zu sehr legt er den Fokus auf den Spannungsbogen und vergisst leider seine ursprüngliche Absicht, so denn vorhanden.

C.H. hat gesagt…

Jaha, aber wenn du selber diese Diskussion auch siehst - ganz unabhängig davon, ob die sie als gelungen erachtest, oder nicht (Widerspruch an dieser Stelle von meiner Seite) - wirst du wohl zugeben müssen, dass der Film eben doch sehr poltisch ist. ;-)

Anonym hat gesagt…

nur weil diskutabel ist, ob München politisch sei, ist er es somit?

C.H. hat gesagt…

Ne, aber du hältst diese Diskussion ja auch für politisch, oder habe ich dich da falsch verstanden?

tumulder hat gesagt…

Spielbergfilme sind doch immer so einfach, menno. Auge um Auge, Zahn und Zahn ist nicht gut. Das wollte er erzählen.

Anonym hat gesagt…

@C.H.
schon. aber da hat München ja nichts mit zu tun.
Spielberg soll E.T. 2, drehen, aber die Finger von Politik lassen:-)

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